Nachschlag zur „Morgens um vier“-Tour von Element Of Crime im Kultursommer Lüneburg an den Salzwiesen
Text und Fotos von Gérard Otremba
Ein schöner Nachschlag zumal. Über das erste von zwei Hamburg-Konzerten zur Tour des aktuellen Albums „Morgens um vier“ im September 2023 in der Laeiszhalle haben wir natürlich berichtet (siehe Review). Nun sind Element Of Crime seit einigen Tagen wieder in Deutschland unterwegs, um auch in Kultur- und Open-Air-Arenen zu spielen. Am Sonntag, 04.08.2024 gastierte die Berliner Band beim Kultursommer in Lüneburg, wo seit 2020 in der gut 4000 Besuchern Platz bietenden Location an den Salzwiesen Konzerte stattfinden. Ein gemütliches Plätzchen in einer gechillten Atmosphäre haben die Lüneburger da aufgetan.
Element Of Crime spielen in den Lüneburger Sonnenuntergang
Genau der richtige Ort für einen Auftritt von Element Of Crime, deren Mitglieder Sven Regener (Gesang, Gitarre, Trompete), Jakob Ilja (Gitarre), Richard Pappik (Schlagzeug), Mark Runzheimer (Bass), Rainer Theobald (Saxophon, Klarinette) sowie Ekki Busch am Akkordeon pünktlich um 20 Uhr die Bühne betraten, um bei angenehmen Temperaturen zum Lüneburger Sonnenuntergang ein geschmeidiges, zweistündiges Konzert aus einem Guss abzuliefern. Zum einem Element-Nachschlag-Konzert gehört natürlich auch eine veränderte Setlist im Vergleich zur offiziellen Album-Tour, was eine Reduzierung der „Morgens um vier“-Songs auf fünf Stück zur Folge hatte, darunter der Konzert-Opener „Unscharf mit Katze“, der Single-Hit „Dann kommst du wieder“ sowie der Titeltrack als letzter Song vor den Zugaben.
Sven Regeners Ansagen
Wie üblich übte sich Sven Regener in der Disziplin der launigen Ansagen, in denen er u.a. den Umstand seines geleisteten Zivildienstes in Lüneburg verriet, mit Arno-Schmidt-Verweisen arbeitete und zwei Filmempfehlungen aussprach. Zunächst eine zu dem bereits existierenden „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“, zu dessen Soundtrack die Elements „Ein Hotdog unten am Hafen“ beisteuerten und Sven Regener es sich nicht nehmen ließ, vor der Aufführung dieses Liedes über die besondere Wirkung des Songs im Film zu räsonieren. Und dann läuft am 01.10.2024 der Element-Of-Crime-Film „Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ von Charly Hübner in den Kinos an, benannt nach dem gleichnamigen Element-Song, den das Sextett als letzte Zugabe spielte.
Die Element-Of-Crime-Überraschung
In den zwei Stunden zuvor ging mehr als die Hälfte der Konzertzeit auf Songs aus den letzten fünf Alben drauf, eine von Element Of Crime mit so wunderschönen Liedern wie „Am Ende denk ich immer nur an dich“, „Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang“, „Im Prinzenbad allein“ und „Rette mich (vor mir selber)“ gefüllt worden ist. Wenn man Element-Of-Crime-Konzerte seit gut dreißig Jahren regelmäßig besucht, fühlt sich jeder Gig wie eine Art Heimkehr an. Gefilde, die man schätzt, die man gewohnt ist, die aber auch für eine Überraschung gut sind. Wie dieses Mal mit der Aufführung von „Waiting For The Morning Train“ aus der 1989 veröffentlichten Platte „The Ballad Of Jimmy & Johnny“ und laut Regener seit 1991 nicht mehr live gespielt. Somit Premiere für meine Ohren, umso schöner dabei gewesen zu sein.
Alte Klassiker
Und natürlich freut man sich als Langzeitfreund der Element-Musik über alte Klassiker wie „Delmenhorst“ (von Regener als Lied der Versöhnung zwischen Bremen und Niedersachsen angekündigt), „Weißes Papier“, „Draußen hinterm Fenster“, „Finger weg von meiner Paranoia“ und „Vier Stunden vor Elbe 1“, die alle eine wesentliche Rolle in meiner Liste der Top-100-Songs dieser großartigen Band spielen. Die an diesem Abend einmal mehr prächtig miteinander harmonierte und die Melancholie nach Lüneburg brachte. Und so war das. Stark! Vielen Dank an Element Of Crime.