Element Of Crime live in Hamburg 2019

Element Of Crime live Hamburg Stadtpark 2019 by Gérard Otremba

Ein Berliner Abend mit Element Of Crime und Isolation Berlin im Hamburger Stadtpark

Auf ihrer „Schafe, Monster und Mäuse“-Tour gastierte die Berliner Band Element Of Crime am 19.05.2019 im Hamburger Stadtpark. Der Auftritt der Berliner Kultband war der Auftakt der diesjährigen Stadtpark-Konzert-Reihe in der lauschigen Atmosphäre der Freilichtarena. Das Wetter meinte es gut, die Temperatur betrug gut 20 Grad, Wolken und vermeintliche Gewitter zogen am Stadtpark vorbei und lösten sich noch vor Beginn des Konzertes in Wohlgefallen auf. Optimale Bedingungen also für ein exquisites Konzert gleich zweier Berliner Bands, denn im Vorprogramm der Elements trat die ebenfalls in der Hauptstadt beheimatete, formidable Formation Isolation Berlin auf.

Der großartige Support Isolation Berlin

Ihr spektakuläres zweites Album „Vergifte dich“ belegte letztes Jahr sogar Platz 1 in der Rubrik „Alben des Jahres“ und weshalb das Quartett um Sänger Tobias Bamborschke längst mehr als nur ein neuer Hoffnungsträger der deutschen Rock-Pop-Szene ist, konnte sich das Publikum in der ausverkauften Stadtparkarena überzeugen. Vom zarten „Produkt“ zum Anfang, über das melancholische „Antimaterie“, bis hin zum schneidigen Indie-Rock von „Kicks“ sowie dem Undergroundbrecher „Wahn“ reichte die Setlist an diesem Abend. Isolation Berlin ist schon eine verdammt gute Band.

Die Songs des neuen Element Of Crime-Albums

Das ist Element Of Crime bereits ein vielen Jahren. 1985 in Berlin gegründet, entwickelte sich die Formation mit ihrer Mixtur aus Chanson, Folk, Rock’n‘Roll und Pop, gespeist aus Melancholie und Romantik, zu den angesagtesten Bands dieses Landes. Wie üblich bei den Konzerten von Element Of Crime stehen die Songs des aktuellen Albums im Mittelpunkt des Abends. Dementsprechend begannen Sänger, Gitarrist und Trompeter Sven Regener, Gitarrist Jakob Ilja, Bassist Dave Young, Schlagzeuger Richard Pappik – live verstärkt von Langzeitkollegen Rainer Theobald (Saxophon, Klarinette) und Ekki Busch (Akkordeon) – mit gleich drei Songs von „Schafe, Monster und Mäuse“. Dem elegant-wundervollen „Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang“ folgten in der Albumreihenfolge der Titelsong und das schmissig-ironische „Ein Brot und ein Tüte“.

Zwischen Romantik und Rock’n’Roll

In den ersten neunzig Minuten vor den Zugaben spielt das Sextett elf der zwölf auf dem neuen Album befindlichen Songs, darunter die Highlights „Gewitter“, „Im Prinzenbad allein“, „Bevor ich dich traf“ sowie das Sven Regeners Tochter Alexandra mitgesungene „Karin, Karin“. Eine großartige Version von „Nur so“, inklusive eines geschmeidigen Saxophonsolos Rainer Theobalds, prägte das Konzert genauso wie das von Regener als „Tribut an die Rockmusik“ angekündigte „Immer da wo du bist bin ich nie“ und das seit über 20 Jahren nicht live aufgeführte „Wer ich wirklich bin“. Und auf Regeners altbekannten Schlachtruf „Romantik“ musste man bis nnch dem zehnten Song warten.

Die Element Of Crime-Klassiker im Zugabenteil

Die Klassiker folgten im großen Zugabenblock um Anschluß an das wunderbare „Wenn es dunkel und kalt wir in Berlin“. „Weißer Papier“, der immer noch stärkste Song der Band, der die von Sounds & Books vorgestellte Liste der 100 besten Songs von Element Of Crime anführt, das unverwüstliche „Delmenhorst“, das schwermütige „Schwere See“, das fiese „Geh doch hin“, das dunkle „Warte auf mich“, mit Regeners getragenem und edlem Trompetenspiel und Ekki Buschs Akkordeonakzenten sowie Publikumsliebling „Draußen hinterm Fenster“. Ganz entspannt beenden Element Of Crime nach knapp über zwei Stunden Spielzeit mit „Lieblingsfarben und Tiere“ das Konzert. Und auch nach 34 Jahren Bandgeschichte ist da immer noch viel Liebe in Element Of Crime. Ein perfekter Start für die Hamburger Stadtpark-Open-Air-Saison 2019.

Kommentare

  • <cite class="fn">Iris</cite>

    ich bin 61 Jahre alt, erlebte EoC wohl auch in so einer Situation – damals in Ulm- als Vorband von H. Grönemeyer. Dachte nach und fand die Vorband besser als den Meister. Die Isolationöre sah ich nun schon ein paarmal als Vorgruppe, finde sie toll. Die werden immer besser, haben was!!!

  • <cite class="fn">Ralf</cite>

    Ich habe die Kombi ein paar Tage vorher in Bochum gesehen und fand Iso Berlin auch nervig und grenzwertig. Textlich völlig humorlose pubertäre Allmachtsphantasien (Ich habe alles schon gesehen, lass mich sterben usw.). Besonders situationsgrotesk fand ich, dass da ein Youngster andauernd vom Sterben sang, während ein Viertel der betagten männlichen Besucher im Publikum bestimmt schon einen Herzinfakt hinter sich hatte.

  • <cite class="fn">Arno Wilhelm</cite>

    Ich kann nicht glauben, ich mag und will nicht glauben, daß die Musik auf einem derartigen Tiefpunkt angekommen ist, der es uns abnötigt die Band Isolation Berlin als etwas großartiges anzusehen. Die vorhersehbaren Textwendungen und die wohl schlechteste Textzeile seit Ewigkeiten… In deinem Herzen ist Antimaterie… Oder so ähnlich, da weigert sich das Gedächtnis tatsächlich es aufzunehmen… Oder wiederzugeben… Oder beides. Ein Frontmann der eine Mischung aus Rio Reiser und Iggy Pop sein möchte und Musik von einer hundertfach gehörten Belanglosigkeit. Ich will nicht glauben das Es Das ist.

    • <cite class="fn">fidschi</cite>

      Oh, das sehe ich ganz anders. Kannte die Band (Ich meine hier Iso Berlin) bis gestern noch nicht und das was ich im Stadtpark gehört habe, hat mir gut gefallen.

      Klaase Band, guter Frontman und die Textzeile „machemir eine Retunngszelt aus Serotonin“ ist doch klasse. Lss‘ sie doch ihren Weg gehen. Von EoC wollte doch in den ersten zehn Jahren niemand etwas wissen.

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