Die Perfektion des Electric Light Orchestra in der Hamburger Barclaycard Arena
Für vier Konzerttermine ist das Electric Light Orchestra (ELO) in Deutschland unterwegs. Der Tour-Auftakt erfolgte am gestrigen 18.09.2018 in der komplett bestuhlten und voll besetzten Hamburger Barclaycard Arena. Weitere Auftritte von Jeff Lynne und seiner Band sind am 19.09. in Berlin, am 21.09. in München, sowie am 25.09. in Mannheim geplant. Nachdem ELO 2014 ein gefeiertes Live-Comeback im Londoner Hyde-Park gefeiert haben und ein Jahr später mit Alone In The Universe ein von Jeff Lynne mehr oder weniger im Alleingang eingespieltes Album seinen Weg auf den Markt gefunden hat, folgte 2016 ein einziges, ausverkauftes Deutschlandkonzert in Oberhausen. Das reichte nicht, um die Fanzufriedenheit zu befriedigen und so erlebte das Hamburger Publikum die legendäre Band endlich ebenfalls live auf der Bühne.
Die vielen Hits des Electric Light Orchestra
Am Electric Light Orchestra schieden sich schon immer die Geister. Für die einen war der Sound viel zu bombastisch und kitschig, die anderen schworen auf die Melodik, die sie trotz aller unleugbaren Opulenz an die Beatles erinnerte. Nach dem 95-minütigen Hamburg-Konzert ist man einerseits geflasht und überwältigt, andererseits vermisst man, trotz der superben Setlist, Klassiker wie „Twilight“, „Last Train To London“, „Confusion“, „I’m Alive“, „Hold On Tight“, „Rock’n’Roll Is King“ oder „Calling America“, und wird sich wieder bewusst, wie viele unvergessene Hits diese Band in der 70ern und Früh-80ern eigentlich hatte. Für mich, der als Kind mit den ELO-Platten der älteren Bruders aufwuchs, war das Konzert zwangsläufig auch ein erquicklicher Nostalgietrip.
Die Songs werden originalgetreu gespielt und perfekt in Szene gesetzt
Jeff Lynne und sein zwölfköpfiges Electric Light Orchestra, darunter zwei Damen an den Celli und eine an der Violine, spielen die Songs praktisch originalgetreu. Obwohl in Hamburg nochmal der Spätsommer mit Sonne pur zuschlägt, lässt uns Jeff Lynne zunächst im Regen stehen („Standin‘ In The Rain“), bevor das ELO-Raumschiff mit „Evil Woman“ und „All Over The World“ (die ersten Pärchen tanzen bereits im Parkettraum) abhebt. Originalgetreu bedeutet natürlich beim Electric Light Orchestra mit der nötigen Präzision und gnadenlosen Perfektion. Aber so muss das auch sein, um das Drama bei „Showdon“, den knackigen und theatralischen Glam-Rock von „Do Ya“ und den Pomp von „10538 Overture“ in Szene zu setzen.
Phantastische Popsongs
Das Publikum erlebt die ultimative Verbindung von Oper und Rock’n’Roll („Rockeria!“), elegische Sehnsucht („Can’t get It Out Of My Head“), Disco-Power-Pop („Shine A Little Love“) und die Verbeugung vor der einzig wahren Supergroup des Rock-Pop („Handle With Care“ von den Travelling Wilburys). Bei ELO zeigt sogar Schwermut richtige Größe („Telephone Line“) und „Living Thing“ und „Sweet Talking Woman“ sind einfach phantastischen Popsongs. Da gehen „When I Was A Boy“ vom letzten Album Alone In The Universe und „Wild West Hero“ fast schon etwas unter.
Mit dem Kawumm-Rock von „Don’t Bring Me Down“, dem entfesselten „Turn To Stone“ sowie dem Divenhaften „Mr. Blue Sky“ und der Chuck Berry-Nummer „Roll Over Beethoven“ als einzige Zugabe endet der kurzweilige, aber zu kurze Auftritt von Jeff Lynne und seinem Electric Light Orchestra. Ein grandioser Trip in die eigene Vergangenheit war es natürlich dennoch. Jederzeit wieder. (Beitragsbild: Jeff Lynne by Carsten Windhorst, Pressefoto, Archiv).
Das Konzert war eigentlich super. Ich empfand es nur als respektlos gegenüber dem Publikum, dass man 45 Minuten auf den Auftritt von Jeff Lynne und seiner Band warten musste, nachdem die Vorband die Bühne verlassen hatte.
Außerdem war die Anlage einfach zu laut eingestellt, so dass man die Musik nicht wirklich genießen konnte. Das war einfach schade! Glaubte man, dass bei der Altersstruktur der Zuschauer der Großteil schwerhörig sei?
Spieldauer zu kurz, Akkustik manchmal nicht so gut (sicher auch durch übertriebene Lautstärke). Hatte irgenwie den Eindruck von „wir spulen unser Programm runter und dann sind wir schnell wieder weg“. Schade eigentlich, hatte lange auf die Gelegenheit gewartet und mich auf den Abend gefreut. Was gespielt wurde, war natürlich schön.
Ich bin entsetzt gewesen, dass Jeff Lynne sich kaum gerade halten konnte. Er hat den Text vergessen und die Einsätze verpasst.
Wenn er nicht so eine geniale Band und Background Sänger gehabt hätte, wäre das Konzert eine Katastrophe gewesen.
Seit 1975 Fan. Das Konzert gestern war gut, wenngleich zuweilen etwas laut. Oberhausen vor zwei Jahren war besser. Sorry, Jeff.
Die Lautstärke war für mich genau richtig. Ich mag es, wenn die Post etwas mehr abgeht. Aber das ist natürlich immer Geschmackssache. Der Bonus in Oberhausen war, dass mit Secret Messages eins meiner Favourits gespielt wurde. Ansonsten hätte ich gerne noch Twilight und Last Train To London gehört. Hatte aber schon vermutet, dass diese Songs nicht dabei sein werden. Bei den obligatorischen gut 90 Minuten ist die Setlist mehr oder weniger vorhersehbar. Wembley war da eine Ausnahme. Insgesamt war das gestern aber in jedem Fall ein sehr gelungener Abend. Hoffentlich nicht der letzte dieser Art.
Das war ein unvergesslicher Abend! Mein Idol, den ich seit meinem 16.Lebensjahr ( heute 55) verehre, kam endlich nach HH, ich konnte ihn live erleben! Doch die Zeit verging so schell…Ein Supersong nach dem Anderen und dann…plötzlich Schluss 🙁
Wo bleibt „Strange Magic“, „Last Train to London“, „Twilight“, „Xanadu“? Die Songs wurden bei dem Wembley Konzert 2017 gespielt. Ich weiß, die Musiker sind auch Menschen und die gaben wirklich ihr Bestes. Jeff Lynne’s Stimme genau wie früher, er ist ein Genie. Und wenn er wieder nach HH kommen sollte, bin ich dabei!