Ela Minus: Dìa – Albumreview

Ela Minus credit Alvaro Arisó

Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt „Acts Of Rebellion“ (2020) kredenzt uns Ela Minus mit schwerem elektronischen Geschütz ihr nicht minder fulminantes Zweitwerk „Dìa“.

von Michael Thieme

Ela Minus ist eine Reisende. Die Kolumbianerin erschuf „Dìa“ während einer mehrjährigen Odyssee durch Süd- und Nordamerika sowie Europa, immer auf der Suche nach inspirierenden Sounds und neuen Einsichten, die sie lyrisch verpackt. Letzteres verlief wohl eher unbefriedigend, weswegen die Künstlerin ihre Texte über Bord warf und noch einmal neu begann, um „tiefer zu graben“. Musikalisch werden die gewonnen Erkenntnisse zwischen Schaumschläger-Syndrom und

Selbstermächtigung getragen von Sounds, die zwischen (Dark-) Wave, Ambient, Techno oder Pop pendeln und ausschließlich mit analogen Synthesizern erzeugt wurden. Dass Ela Minus einst als Schlagzeugerin einer Hardcore-Band startete, spürt man höchstens in dem Willen, kompromisslos ihren eigenen Weg zu gehen ohne Anbiederung an Streaming-Listen oder Genre-Etiketten.

Ela Minus‘ Entwicklungssprung

„Acts Of Rebellion“ war schon ein Knaller, der besonders gut im Club funktionierte – auf „Dìa“ trifft das ebenso zu, wie Banger wie „Onwards“ beweisen. Die Natur-inspirierten Akkordfolgen des Openers „Abrir Monte“ zum Beispiel laden allerdings ebenso zum Abtauchen mit Kopfhörer ein. Extro- wie introvertiert, quasi; dabei höchstklassig von vorne bis hinten. Live wird uns das leider nur am 14.2. im Vorprogramm von Caribou in Berlin präsentiert – mit dem Kanadier tourte sie bereits 2022 durch die USA. Immerhin etwas. Uns Abwesenden bleibt dieser frühe Anwärter …

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