Eels: The Deconstruction – Album Review

Eels ©GusBlack ©E-Works-PIAS

Keine Antworten auf die Weltlage, aber viel Trost mit neuen Eels-Songs

Es sind auch schon wieder vier Jahre ins Land gegangen, seit mit „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett das letzte Eels-Album das Licht der Welt erblickte. Mit The Deconstruction ist der ewig gequälte E also zurück, der seit über 20 Jahren mit etlichen privaten Schicksalsschlägen zu kämpfen hat und an der Schlechtigkeit der Welt leidet. Seine Platten sind dementsprechend immer auch Therapie-Zeugnisse, aber längst stellt E nicht mehr nur sein verwundetes Ich zur Schau, sondern will helfen, trösten und zu Veränderungen anregen.

Eels The Deconstruction Albumcover E Works Records PIASEr glaube, Veränderungen begännen im eigenen Umfeld und er sei optimistisch genug, dieser sein Glaube helfe anderen Menschen. Das Leben ändern, die Welt verändern. Der alte Weisheitsspruch der 68-Generation gilt für E also noch immer, und wieso nicht den Menschen und die Welt mit guter Musik verändern, wird sich Mark Oliver Everett gedacht haben, denn damit kennt er sich seit dem Eels-Debütalbum Beautiful Freaks von 1996 bestens aus. Natürlich variiert Everett seinen Indie-Rock auf dem zwölften Bandalbum, das er mit den Kollegen Koool G Murder, P. Boo sowie Orchester und Chor eingespielt hat,  nur um Nuancen. Und doch ist auch The Deconstruction gespickt mit wundervollen Eels-Bonmots.

Von den 15 Songs auf The Deconstruction sind zwar drei knapp einminütige Interludes dabei, doch liegt man Everett bereits beim Opener, dem beatlesken Titeltrack zu Füßen, das Popsensibilität und Indie-Rumpel-Rock vereint. Gefährlich und dunkel, in einem Film-Soundtrack zwischen Quentin Tarantino und David Lynch angesiedelt, drängt sich anschließend „Bone Dry“ in den Vordergrund, bevor es mit dem zarten „Premonition“ weitergeht. Aus diesem pianobetonten und manchmal von Streichern in Szene gesetzten, bedächtigen und edlen Ton lebt der Großteil dieser Platte („The Epiphany“, „Sweet Scorched Earth“, „There I Said It“, „In Our Cathedral“).

Everett setzt dieser Schwermut jedoch mit „Today Is The Day“ und „You Are The Shining Light“ zwei ausgelassene Rock-Pop-Songs entgegen. „Today Is The Day“ ist eine fröhliche, mit Handclapping durchsetzte Sixties-Garage-Pop-Perle, „You Are The Shining Light“ hält zusätzlich noch einige dominierende Fuzz-Gitarrenparts parat. Herzzerreißend, verspielt und liebevoll bis kunstvoll arrangiert ist hingegen „Be Hurt“, das die eigene Verletzlichkeit als Stärke anpreist, einer der besten und schönsten Songs des Albums. Er habe keine Antworten auf die Probleme der Welt anzubieten, sagt E zu dem Album, aber die erwartet auch niemand. Trost indes schenkt er uns mit The Deconstruction mehr als genug. Und das ist doch schon mal ein guter Beginn für persönliche Veränderungen.

„The Deconstruction“ von Eels erscheint am 06.04.2018 bei E Works / PIAS (Beitragsbild: Eels by Gus Black).

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