Pearl-Jam-Frontmann Eddie Vedder vereint auf seinem neuen Solo-Album „Earthling“ Tiefgründiges und Ausgelassenes, Bewährtes und Neues
Bislang nutzte Eddie Vedder seine Soloausflüge für ruhigere Klänge. Allein mit Akustikgitarre oder Ukulele sang er zärtliche Songs voller Innenschau und Zerbrechlichkeit. Diesmal nicht. Streng genommen ist „Earthling“ auch kein Solo-Album, denn Vedder arbeitet mit einer festen Crew, zu der neben Glen Hansard auch Chili-Peppers-Drummer Chad Smith sowie Ex-Chili-Peppers- und Neu-Pearl-Jam-Gitarrist Josh Klinghoffer gehören.
Eddie Vedder schwingt die große Rock-Keule
Musikalisch geht es diesmal sehr viel eingängiger und großspuriger zur Sache. Es wird die große Rock-Keule geschwungen. Der Opener „Invincible“ erinnert an Peter Gabriel, „Power Of Right“ hätte auch von U2 stammen können, „Long Way“ und „Fallout Today“ an Tom Petty. Und so ist „Earthling“ ein Ritt durch diverse Einflüsse, Vorlieben und Referenzen des inzwischen 57-Jährigen.
Am stärksten ist das Album, wenn es ruhig wird. „The Waves“ zum Beispiel ist eine verträumte Ballade mit Piano und Akustikgitarre, in der Vedder noch immer fesselnde Stimme besonders gut zum Tragen kommt. „Mrs. Mill“ geht in eine ähnliche Richtung, ist aber etwas pompöser arrangiert und wandert im Refrain wunderbar durch den Akkordegarten. Das klingt schon stark nach den Beatles. In der Honky Tonk-Nummer „Picture“ schunkelt Vedder an der Seite von Elton John. Den Spaß, den die beiden bei der Aufnahme hatten, kann man förmlich hören. Und wenn Sir Elton im Schlussspurt sein Solo spielt, überschlägt sich der Song fast.
Ein kurzweiliges und variantenreiches Album
Und so reiht sich auf „Earthling“ eine Perle an die nächste. Das Album ist kurzweilig, uneitel und variantenreich. Es vereint Tiefgründiges und Ausgelassenes, Bewährtes und Neues und schlägt den weiten Bogen von ganz früher zu heute. Und vor allem ist es ein Grower. Ein zeitloses Rock-Album im besten Sinne des Wortes. Findet man jetzt auch nicht alle Tage.
„Earthling“ von Eddie Vedder erscheint am 11.02.2022 bei Republic / Unsiversal Music. (Beitragsbild: Pressefoto)
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