Dropkick Murphys: Okemah Rising

Dropkick Murphys by Dave Stauble

Texte von Woody Guthrie waren schon mehrfach Basis toller Tribute-Alben. Die Folk-Punks Dropkick Murphys verbeugen sich nun bereits zum zweiten Mal vor der Protestsong-Ikone.

von Werner Herpell

Die berühmte Woody-Guthrie-Gitarre mit der eindringlichen Warnung an all die fiesen Faschisten dieser Welt hatten die Dropkick Murphys bereits voriges Jahr auf ihrem ersten Tribute-Album ins Bild gesetzt: „This Machine Still Kills Fascists“ stand da in leicht aktualisierender Fassung des Original-Kampfslogans auf einem schlichten Holzkorpus mit sechs Saiten inmitten eines bizarren Altars.

Kraftvolle Fortsetzung der Guthrie-Mission

Dropkick Murphys Okemah Rising Cover Dummy Luck Music

Ihre hehre Mission, irisch

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eingefärbten Punk-Folk mit Texten des großen US-Protestsängers (1912-1967) zu verbinden, setzen die fünf Musiker um Frontmann Ken Casey nun auf der Nachfolgeplatte „Okemah Rising“ – erneut mit dem Untertitel „Lyrics Of Woody Guthrie“ – kraftvoll fort. Wieder haben die 1996 gegründeten Dropkick Murphys unveröffentlichte Texte des legendären Hobo-Songwriters zugrunde gelegt, der mit Liedern wie „This Land Is Your Land“ oder „Ain’t Got No Home“ bereits zahllose große Musiker (darunter Pete Seeger, Bob Dylan und Bruce Springsteen) inspirierte.

Aus jüngerer Zeit sind vor allem die „Mermaid Avenue“-Alben (1998/2000/2012) von Billy Bragg & Wilco sowie „New Multitudes“ (2012) von einer All-Star-Band um Jay Farrar (Uncle Tupelo) und Jim James (My Morning Jacket) zum 100. Guthrie-Geburtstag wärmstens zu empfehlen – beide Projekte beruhten auf Lyrics aus dem Nachlass der Folk-Ikone. „Okemah Rising“ (der Name geht auf Woody Guthries Geburtsort im staubigen US-Bundesstaat Oklahoma zurück) ist ein raues, krachiges und sehr mitreißendes Album geworden, das in diesem Umfeld durchaus bestehen kann.

Bewährter Stil-Mix aus Punkrock und Folk

Musikalisch bleibt die verdiente Band aus Quincy/Massachusetts ihrer unverkennbaren Stil-Mixtur aus ganz viel fröhlichem Punkrock, ebenso viel Irish-Folk im Pogues-Stil und einer Prise Alternative Country treu. Wie bei „This Machine Still Kills Fascists“ (2022), das Gastauftritte von Nikki Lane, Evan Felker (Turnpike Troubadours) und Woody Guthrie himself (per Sample in „Dig A Hole“) enthielt, sind auch auf Teil zwei des Tribute-Projekts wieder einige Promis vertreten: die Folk-Punk-Pioniere Violent Femmes, der Bostoner Songwriter Jesse Ahern, die Country-Sängerin Jaime Wyatt.

„Jeden Abend, wenn das Publikum zu Woodys Worten mitsingt, werden seine standhafte Verteidigung der Arbeiterklasse, sein Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und den Missbrauch von Macht laut und deutlich ausgedrückt“, sagt Casey über die Guthrie-Begeisterung seiner Band und ihrer vielen Fans. „Soweit die Dropkick Murphys im Spiel sind, wird Woodys Botschaft also immer gehört werden.“

Ein persönlicher Held der Dropkick Murphys

Das kann sicher nicht schaden in diesen düsteren Zeiten, die einen erschreckenden Aufschwung für rechtspopulistische bis offen faschistische Politik mit sich bringen. Selbst wenn die Texte dann kurios aus der Zeit gefallen sind wie in „Run Hitler Run“ („We’re coming to get You/You better run/You never get away“) – schon die Geste zählt. Die Dropkick Murphys machen glaubwürdig klar, dass Woody Guthrie für sie ein persönlicher Held – und sogar „the original punk“ – ist.

„Okemah Rising“ von den Dropkick Murphys erscheint am 12.05.2023 bei Dummy Luck Music/Pias. (Beitragsbild von Dave Stauble)

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