Dropkick Murphys: 11 Short Stories Of Pain & Glory – Album Review

20 Jahre voller Geschichten

Fast, Faster – Dropkick Murphys! Vier Jahre nach Veröffentlichung von “Signed And Sealed In Blood“, nach der es um die Band fast leise geworden war, ist nun ihr achtes Studioalbum „11 Short Stories Of Pain & Glory“ erschienen, das diesmal, ganz untypisch für die Murphys, in den Sonic Ranch Studios in El Paso, Texas, aufgenommen worden ist. “I think it gave us the ability to work without distractions in a way that we’ve never really been able to before. All we could do was focus on music. It was one hundred percent devotion to the songs“, sagt Gitarrist Tim Brennan zu diesem Schritt, zu dem sich die in Boston ansässigen Rocker zum ersten Mal in ihrer Bandgeschichte entschieden.

Zu bemerken im letzten Jahr ist, dass sich auch bei amerikanischen Bands Widerwille  gegen so manche politische und gesellschaftliche Entwicklungen unserer Gesellschaft regt und auch die Murphys haben dazu etwas zu sagen. Und so ist das neue Album „11 Short Stories Of Pain & Glory“ der Dropkick Murphys, obwohl es oft als reines Jubiläumsalbum gehandelt wird, auch wieder kein stupides Saufgegröhle geworden, sondern durchaus ein gestandenes Werk mit ernstem Hintergrund. Dass die Band sich nicht auf ihr Image als tätowierte  Punkrocker ohne, Verzeihung, „Arsch und Hirn“ festlegen lässt, zeigt sie immer wieder. Jeder, der sich mal mit der musikalischen Geschichte der Gruppe auseinandergesetzt hat, weiß, dass ihre Lyrics immer eigentlich auch ernste Themen inne haben, die auch vor dem realen Leben der Musiker nicht halt machen.

2009 gründeten sie nach dem Anschlag beim Bostonmarathon in sozialem Engagement den „Claddagh Fund“, eine Stiftung für die Überlebenden des Anschlags, von der und den Besuchen der Murphys an den Krankenbetten der Opfer, dann auch der Song „4 15 13“ handelt. Heute hilft der Fond mit dem Slogan „Friendship, Love & Loyalty“ übrigens unter anderem Drogenabhängigen. „11 Short Stories Of Pain & Glory“ handelt nun von vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Tragödien, Erlebnissen und Chancen der Band und der Gesellschaft verpackt in den typischen Irish-Folk-Punk-Rock-Sound der Bostoner Formation. Neu sind die Klänge der Platte aber dankenswerterweise nicht, denn die Dropkick Murphys vollkommen verändert, wären eben nicht mehr die Dropkick Murphys.

Wie lautet nun das Resümee nach 20 Jahren Bandgeschickte ? Al Barr, Tim Brennan, Ken Casey, Jeff DaRosa, Matt Kelly und James Lynch haben was zu sagen und zeigen mit dem neuen Studioalbum und den elf Songs über Schmerz & Ruhm auch dem letzten Zweifler endgültig, dass sie nicht nur als Spaß- und Saufband abzutun sind, sondern in den letzten 20 Jahren eine enorme Entwicklung musikalisch und auch privat durchlaufen haben, die durchaus dann auch auf ihrer Ende Januar in Deutschland startenden Tour lautstark- und mit einer Irish Car Bomb Cake gehuldigt werden sollte.

„11 Short Stories Of Pain & Glory“ von Dropkick Murphys ist am 06.01.2017 bei Born & Bred/ PIAS Cooperative / Rough Trade erschienen.

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