Drei Meter Feldweg: Gut Holz

Drei Meter Feldweg credit Ania Sudbin

Drei Meter Feldweg haben sich weiterentwickelt, keine Frage – doch der Fun-Punk blitzt nach wie vor frech durch. Aber mal ehrlich: Warum nur meckern und finster dreinschauen, wenn man auch meckern und dabei charmant grinsen kann?

von Mia Lada-Klein

Wenn eine Punkrockband ihr Album nach einem Kegelgruß benennt, dann weiß man: Hier geht’s nicht um verkopfte Konzeptkunst, sondern um Spaß, Energie und eine gehörige Portion Bodenständigkeit. „Gut Holz“ ist offensichtlich mehr als nur ein ritualisierter Kegelgruß vor jedem Konzert von Drei Meter Feldweg – es ist jetzt auch der Name ihres neuen Albums. Ob Lebensmotto oder einfach nur ein verdammt guter Spruch für jede Gelegenheit? Egal. Hauptsache, es rollt.

Vom Feldweg auf die Hauptstraße

Zweieinhalb Jahre sind seit ihrem Album „Durak“ vergangen, und in dieser Zeit hat sich einiges getan. Die Band hat sich in den Charts verewigt, ihre Tourneen waren ausverkauft, die größten Festivals des Landes wurden abgerissen – kurzum: Der Feldweg ist zur Hauptstraße geworden. Doch anstatt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, haben sie intensiv an einer neuen Platte gefeilt.

Drei Meter Feldweg und ihr persönlicher Auftakt

Drei Meter Feldweg Gut Holz Albumcover

Das Album eröffnet mit „KGLVRN“ – ein Song, der nicht lang fackelt. Gitarre, Schlagzeug, direkt nach vorne, einmal „Gut Holz“ ins Publikum gebrüllt, und los geht’s. Mit „Scheißegal“ folgt ein Track, der noch ein paar Bläser ins Spiel bringt und dem klassischen Punkrock einen leichten Ska-Anstrich verpasst. Ja, ein Hauch von Sommergefühl ist spürbar, aber keine Sorge – es wird nicht zu sonnig.

Denn „Wolken im Paradies“ zieht das Tempo etwas an, wird textlich düsterer und kratzt an gesellschaftlichen Abgründen. Punk mit Haltung, der nicht nur die Faust schüttelt, sondern auch zum Nachdenken anregt. Ähnlich verhält es sich mit „Alle deine Bilder“, das sich kritisch mit der Scheinwelt der sozialen Medien auseinandersetzt. Hier mischt sich Punk mit Elektro und einem schnellen Beat – weniger Toten Hosen, mehr frühe Ärzte.

Persönliche Themen mit Augenzwinkern

Natürlich darf auch die persönliche Ebene nicht fehlen. „Fünf kleine Kakteen“ erzählt von vergangenen Beziehungen und mischt Punkrock mit einem Hauch Ballermann-Feeling. Klingt gewagt? Ja! 

Fakt ist aber: Drei Meter Feldweg haben sich über die Jahre musikalisch weiterentwickelt, sind reifer geworden und mischen ihre punkigen Wurzeln mit gesellschaftskritischen Tönen und neuen Einflüssen. Doch der Fun-Punk, der sie von Anfang an geprägt hat, schimmert immer wieder durch – sei es in humorvollen Textzeilen, eingängigen Melodien oder dieser unverwüstlichen Leichtigkeit, mit der selbst ernste Themen verpackt werden. Ganz abschütteln lässt sich diese Vergangenheit eben nicht, und vielleicht ist das auch gut so. 

Punk mit Haltung und Spielfreude

Harte Kanten gibt es aber trotzdem genug – „Nichts für ewig“ ist roh, düster und thematisiert Verlust und Vergänglichkeit. „Letzter Tanz“ hingegen nimmt sich das Clubsterben vor – ein Thema, das viele bewegt, hier aber mit einem Augenzwinkern serviert wird. Und das ist letztlich die große Stärke dieses Albums und von Drei Meter Feldweg: Kritik mit einem Lächeln, Punk mit Leichtigkeit und eine gesunde Portion „Scheiß drauf, wir machen unser Ding“. 

Klar, ein bisschen mehr Gitarrenwut hätte man sich hier und da wünschen können. Aber andererseits gibt es genug Bands, die die Welt in ihren Songs komplett abreißen – warum nicht mal eine, die sich kritisch zeigt, aber trotzdem mit einem grinsenden „Gut Holz“ in die nächste Runde schickt?

Drei Meter Feldweg veröffentlichen „Gut Holz“ am 28. März 2025 via Dackelton Records. (Beitragsbild Ania Sudbin)

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