Dream Wife: Dream Wife – Album Review

Ein Underground-Indie-Rock-Manifest

Diese Band hat den nötigen Punch. Das isländisch-britische Damen-Trio Dream Wife veranstaltet auf seinem selbstbetitelten Debütalbum ein mitreißendes Indie-Spektakel. Die Power-Rock-Pop-Formation mit der in Island geborenen und in Kalifornien aufgewachsenen Lead-Sängerin Rakel Mjöll Leifsdottir, Gitarristin und Sängerin Alice Gough und Bassistin und Sängerin Isabella Podpadec (die Schlagzeugparts spielte Alex Pavely ein) springt einen mit den elf ungestümen Tracks auf Dream Wife geradezu an.

Die 2015 als Projekt im Rahmen ihres Studiums an der Kunsthochschule in Brighton gegründete Band, deren Name als Kommentar zur Objektivierung der Frau in der Gesellschaft nach dem Muster des American Dream sowie als ironische Anspielung auf ihre eigenen feministischen Ansichten gedacht ist, drückt von Beginn an auf das Gaspedal. Bereits im Eröffnungssong „Let’s Make Out“ schreien sich die Mädels die Kehle heiser und legen mit ihrem punkinfizierten Indie-Rock alles in Schutt und Asche. Man wird von der Dream Wife-Wucht schier umgehauen, aber der Sinn für Melodik ist bei diesem Trio infernale hier trotzdem schon angelegt, die im folgenden „Somebody“ von unwiderstehlicher New Wave-Finesse kündet. Euphorisierende Gitarren-Exzesse und Girl-Pop verbinden Dream Wife in „Fire“ auf ansteckende Art und Weise, während „Hey! Heartbreaker“ vorwärtsgaloppiert mit Handclapping, „Hey, Hey, Hey“-Rufen und wieder einmal herrlich wüsten Gitarren-Schlagzeugorgien.

Fast erstaunlich, dass sich die drei auch mal zurücknehmen und in „Love Without Reason“ die Gitarren in fast entspannter Art kreisen lassen. Das an dieser Stelle bereits im Juli 2016 als Song des Tages vorgestellte „Kids“ ziert mit seiner Ausgelassenheit zwei Jahre später auch dieses Album. Fast meint man, die überbordende Dream Wife-Energie zügeln zu müssen, ist dann aber Songs wie „Taste“, „Act My Age“, „Right Now“ und „Spend The Night“, die Wut mit feinstem Indie-Rock-Pop paaren, hilflos ausgeliefert. Natürlich übertreiben es Leifsdottir, Gough und Podpadec immer mal wieder und lärmen wild, roh und unbändig im abschließenden „F.U.U.“ oder an diversen anderen Stellen des Albums, aber das Positive überwiegt. Mächtig was los also im Underground-Indie-Rock und Dream Wife gehen mit ihrem Debütalbum-Manifest mutig voran.

„Dream Wife“ von Dream Wife erscheint am 26.01.2018 bei Lucky Number Music / Rough Trade (Beitragsbild: Dream Wife by Joanna Kiely).

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