Epische Rockmusik kann kaum eine britische Band besser als die Doves. Auch ihr sechstes Studioalbum ist ein Bombast-Pop-Triumph.
von Werner Herpell
Mit einem unheilvoll dräuenden Gitarren-Feedback, dem ein verhalltes Piano-Riff und ein energisch treibender Schlagzeug-Groove folgen, beginnt eine Comeback-Platte, der man die mühevolle Entstehung ebenso anzuhören glaubt wie das triumphale Gefühl des Überlebens. Das britische Trio Doves aus Manchester ist zurück, und wie! Mit einem epischen, wuchtigen, kantigen Monolithen von Rock-Pop- und Neo-Prog-Album, das die Bestenlisten-Konkurrenz in diesem Genre früh im Jahr 2025 schocken dürfte.
„Das war’s dann“ – fast
„Wir sahen nicht wirklich eine Zukunft, um ehrlich zu sein“, sagt Multiinstrumentalist und Co-Sänger Jez Williams im
Online-Magazin „Far Out“ über die Vorgeschichte des sechsten Doves-Studioalbums „Constellations For The Lonely“ und blickt dabei auf die Covid-Krise zurück. „Es war wie ein ‚Das war’s dann‘. Wir hatten uns so darauf gefreut, auf Tournee zu gehen, aber dann wurde sie abgesagt, und alles implodierte. Wir starrten in den Abgrund.“ Düster klingen denn zunächst auch viele der zehn neuen Lieder – aber oft erscheint plötzlich eine strahlende Melodie wie der berühmte Silberstreif am Horizont.
Der Opener „Renegade“ beispielsweise. Die drei Doves sind sich einig, dass die Vorab-Single „ein dystopisches Drama darstellt, das von einem Gefühl der Veränderung, Unsicherheit und Entschlossenheit geprägt ist“. Schlagzeuger Andy Williams erklärt: „Wenn man sich das Leben aller in den letzten Jahren ansieht und die aktuellen Nachrichten betrachtet, fühlt sich ‚Renegade‘ rückblickend viel belastender an. Wir wollten ein dysto…