Dominik Wania: Lonely Shadows

Dominik Wania Lonely Shadows Cover ECM Records

Erstes Solo-Album des polnischen Pianisten Dominik Wania

Als Mitglied des Maciej Obara Quartets machte Dominik Wania schon auf den beiden auch bei Sounds & Books rezensierten Alben „Unloved“ (2017) und „Three Crowns“ (2019) auf sich aufmerksam. Mit „Lonely Shadows“ legt der polnische Pianist nun sein erstes Solo-Album vor. Es war ECM-Chef Manfred Eicher, der ihn auf die Idee brachte. Das Label hat bereits zahlreiche Meilensteine des Solopianos in seinem Katalog. Druck verspürte Wania deshalb aber nicht. Im Gegenteil: Er setzte bei den Aufnahmen voll und ganz auf den Moment. „Ich wollte nichts vorab vorbereiten. Weder Formen noch melodische Skizzen noch harmonische Ebenen. Ich verließ mich völlig auf den kreativen Prozess des Spielens im Hier und Jetzt“, sagt der 39-Jährige.

Dominik Wania zwischen Jazz und Klassik

Dominik Wania Lonely Shadows Cover ECM Records

Entstanden ist so ein Album, das im ureigensten Wortsinn musikantisch ist. Wania bündelt seine klassische Ausbildung und seine Freude an der Improvisation und erkundet vor unseren Ohren die sich dabei entfaltende Musik. Und die pendelt sich ein zwischen Satie, Weber, Skrjabin, Prokofjew, Ravel und Messiaen – allesamt erklärte Vorbilder von Domink Wania. Der Mut, sich unvorbereitet der Aufnahme zu stellen, wird vollends belohnt. Die Frische, die aus diesen Stücken strahlt, hört man selten.

Farbenfrohe Erzählungen

Aufgenommen wurde „Lonely Shadows“ im Auditorio Stelio Mono in Lugano. Der Raum ist bekannt für seine durch Naturholz und Architektur geprägte warme Raumakustik, die ganz wunderbar zu den feinfühligen und grazilen Stücken dieser Aufnahme passt. Was beim Hören hängenbleibt, sind nicht in erster Linie einzelne Stücke, sondern vielmehr ein Gesamteindruck. „Lonely Shadows“ ist anrührend, inspirierend und tut richtig gut. Wania schafft es, mit seinem Piano farbenfroh zu erzählen. Er kann Spannung halten und bewahrt immer wieder mit kleinen Ideen vor zu viel Pathos. Sein Anschlag ist so filigran, dass seine Stücke mehr Dimension zu haben scheinen als man es gewöhnlich kennt. Dies gilt für Verspieltes wie „Subjective Objectivity“ ebenso wie für Tiefgründiges wie zum Beispiel dem Titelstück.

„Lonely Shadows“ von Dominik Wania erscheint am 18.09.2020 bei ECM Records. (Beitragsbild: Albumcover)

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