Die Gruppe OIl: Naturtrüb – Roman

Die Gruppe OIL credit Benjakon

Intelligent und in mit von satirischem Humor begleiteten Tagebucheintragungen erzählen die Mitglieder der Gruppe OIL die Entstehungsgeschichte des Debütalbums „Naturtrüb“

Die Gruppe OIL ist eine dieser unwahrscheinlichen Supergroups. Nein, die einzelnen Mitglieder sind nicht so berühmt wie die der Travelling Wilburys (Bob Dylan, George Harrison, Tom Petty, Roy Orbison, Jeff Lynne) oder die von Blind Faith (Eric Clapton, Ginger Baker, Steve Winwood, Ric Grech). Im deutschen Indie-Bereich sind Maurice Summen (Musiker und Chef des Labels Staatsakt), Reverend Christian Dabeler (Musiker, Produzent), Timur Mosh Çirak (Musiker, Comic-Zeichner) sowie Publizist und Songschreiber Gereon Klug durchaus bunte Hunde.

In der Abgeschiedenheit der norddeutschen Landidylle

Die Gruppe OIL Naturtrüb Roman Cover Verbrecher Verlag

Für die ersten Ideendammlungen und Aufnahmen ihres Debütalbums trifft sich das aus Berlin und Hamburg stammende Quartett in Meeresnähe in der Holsteinischen Schweiz. In der Abgeschiedenheit der norddeutschen Landidylle kümmern sich die vier Herren um die 50 allerdings nicht nur um die Musik, sondern führen unabhängig voneinander Tagebuch. Das Ergebnis heißt „Naturtrüb“, ein Gesamtkunstwerk mit Platte zum Buch, oder Roman zum Album, oder zwei Einzelteile, die man voneinander trennen kann. Liest man den Tagebuch-Roman, wird man allerdings schnell angefixt, sich das Album anzuhören, um die entstehenden Songs in der Endfassung zu hören.

Biographisches der Mitglieder der Gruppe OIL

Neben den zwangsläufig im Vordergrund stehenden Überlegungen zum Klang („hart“, „minimalistisch“, „kaputt“ soll er sein) der Musik – und anderen für Musikfreaks typischen Überlegungen –, geben die Bandmitglieder Biographisches von sich preis, erweisen sich als veritable Köche, und philosophieren über den Tellerrand hinaus. Und das auf überaus intelligente Weise sowie häufig mit beißender (Selbst-)Ironie und sarkastischem Humor. Im Lauf der Zeit weichen Anspannungen der anfänglichen Euphorie, immerhin müssen sich hier vier gestandene Egos einem Kollektivgedanken unterwerfen. Und zu allem Überfluss will sich Dabelers Hund Emma einem Wolfsrudel anschließen. Ein echter Indie-Coup und nicht nur für Musiknerds empfehlenswert.

Die Gruppe OIL: „Naturtrüb“, Roman (in Tagebuchform), Verbrecher Verlag, Hardcover, 224 Seiten, 978-3-95732-424-5, 20 Euro.     

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