Die Bücher des Jahres 2019 bei Sounds & Books

S&B Bücher des Jahres 2019

Die Liste der Bücher des Jahres 2019

Immer mal wieder, vorzugsweise auf den Kanälen der Sozialen Medien, verkünden Menschen ihre Unzufriedenheit mit der zeitgenössischen, deutschsprachigen Literatur. Für mich sehr verwunderlich und scheinbar lesen diese Personen die falschen Bücher. Ich lese bevorzugt deutschsprachige Literatur (nebst amerikanischer und englischer) und werde nur höchst selten enttäuscht. So enthält die 20 Titel umfassende Liste der Bücher des Jahres 2019 bei Sounds & Books vierzehn deutschsprachige Werke, allesamt überaus lesenswert und drei davon thronen auf dem Siegertreppchen. Sounds & Books wünscht viel Vergnügen mit der Liste der

Bücher der Jahres 2019

1. Andreas Maier: Die Familie (Suhrkamp)

Es war nur eine Frage der Zeit, wann Andreas Maier den Thron der S&B-Bücher-Jahrescharts besteigen würde, belegte er doch bereits mit den drei vornagegenagennen Bänden „Der Ort„, „Der Kreis“ und „Die Universität“ immer einen Platz in den Top-Ten. „Die Familie“ stellt den bisherigen Höhepunkt seiner „Ortsumgehung“-Chronik aus der Wetterau dar. Und wenn der letzte Band erschienen ist, folgt der Literatur-Nobelpreis. Auf jeden Fall ein Sounds & Books-Ehrenpreis.

2. Jackie Thomae: Brüder (Hanser Berlin)

Vollkommen verdient stand Jackie Thomae mit ihrem neuen Roman „Brüder“ auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2019. Ein mitreißendes und überwältigendes Sozialpanorama Deutschlands, klug konzipiert und eloquent erzählt.

3. Hendrik Otremba: Kachelbads Erbe (Hoffmann und Campe)

Diesem unkonventionellen, sprachlich exzellent austarierten Roman hätte ich einen Platz auf der Shortlist sehr gegönnt. Aber stattdessen dann gibt es eben die Bronzemedaille in der Wertung der Bücher des Jahres 2019 bei Sounds & Books.

4. Carl Nixon: Fish ’n‘ Chip Shop Song (CulturBooks)

Fünfzehn formvollendete Erzählungen des neuseeländischen Autors sind in diesem Band versammelt.

5. James Baldwin: Nach der Flut das Feuer (dtv)

Die Entdeckungsreise der von Miriam Mandelkow neu übersetzten Baldwin-Bücher gingt dieses Jahr mit diesem flammenden Essay für Humanismus in die nächste Runde. Jedes Baldwin-Buch schient unverzichtbar für diese Art von Listen, denn auch 2018 stand der amerikanische Schriftsteller hoch im Kurs von Sounds & Books.

6. Demian Lienhard: Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat (Frankfurter Verlagsanstalt)

Der Schweizer Autor Demian Lienhard hat seiner Protagonistin Alba eine originelle, zum Kult taugende Erzählstimme verpasst. Schwarzhumorig, brutal, schonungslos und doch warmherzig. Ein überragender Debütroman.

7. Ocean Vuong: Auf Erden sind wir kurz grandios (Hanser)

Grandios ist der amerikanische Lyriker in seinem Prosadebüt auf knapp 240 Seiten. Ein wilder, zwischen Schroffheit und Sensibilität changierender Familienroman.

8. Saša Stanišić: Herkunft (Luchterhand)

Saša Stanišić beweist einmal mehr, dass er ein begnadeter Erzähler ist. Auch bei diesem eigentlich non-fiktionalen Werk, für den er den Deutschen Buchpreis 2019 erhielt.

9. Berni Mayer: Ein gemachter Mann (Dumont)

Weil ich gute Coming-of-Age-Romane liebe und Berni Mayer einen ganz hervorragenden Coming-of-Age-Romane geschrieben hat.

10. Simone Lappert: Der Sprung (Diogenes)

Den Schweizer Buchpreis, für den Simone Lappert mit „Der Sprung“ nominiert war, hat sie dann doch nicht gewonnen. Aber vielleicht tröstet sie der Sprung in die Top-Ten der Bücher des Jahres 2019 bei Sounds & Books.

11. Dieter Forte: Als der Himmel noch nicht benannt war (S. Fischer)

Im April leider verstorben, und wer die meisterliche Prosa Dieter Fortes noch immer nicht kennt, bitte unbedingt entdecken.

12. Christiane Neudecker: Der Gott der Stadt (Luchterhand)

Ein begeisternder literarischer Pageturner, der das „Faust-Fragment“ von Georg Heym mit der ost-west-deutschen Geschichte verknüpft.

13. Jeff Tweedy: Let’s Go (Kiepenheuer & Witsch)

Eine intensive Autobiographie des Wilco-Frontmannes

14. Leonardo Colombati: Bruce Springsteen – Like A Killer In The Sun (Reclam)

101 von Heinz Rudolf Kunze ins Deutsche übersetzte Texte und deren Interpretationen stehen im Mittelpunkt dieses kolossalen, fast 1000-seitgen „Boss“-Kompendiums.

15. Sally Rooney: Gespräche mit Freuden (Luchterhand)

Ein unter die Haut gehender, aufsehenerregender Debütroman der irischen Autorin.

16. Daniela Krien: Die Liebe im Ernstfall (Diogenes)

Von der Jury des Deutschen Buchpreises leider irgendwie vergessen worden.

17. Miku Sophie Kümel: Kintsugi (S. Fischer)

Erfreulicherweise von der Jury des Deutschen Buchpreises berücksichtigt und sogar auf der Shortlist gelandet. Starkes Literatur-Debüt.

18. Gregor Hens: Missouri (Aufbau)

War für mich ebenfalls ein Kandidat für mindestens die Longlist.

19. Frank Rudkoffsky: Fake (Voland & Quist)

Mit Troll-Zynismus entlarvt Rudkoffsky die schöne neue digitale Welt.

20. Isabel Bogdan: Laufen (Kiepenheuer & Witsch)

Ein faszinierender Roman der Hamburger Erfolgsautorin („Der Pfau„) über Depressionen, Trauer, Verlust und, ja, das Laufen.

Weitere Rezensionen guter Literatur sind hier zu finden (Beitragsbild: Gérard Otremba)

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