Die Bücher des Jahres 2017

 

Die besten 20 Bücher des Jahres 2017

Auch dieses Jahr habe ich viele gute Bücher gelesen und nahm außerdem im Namen von Sounds & Books beim Blogbuster-Wettbewerb teil. Erstaunlicherweise hat es mein ausgewähltes Manuskript, „Sie nannten mich den Mann mit den Goldenen Schuhen“ von Ina Elbracht, nicht in das Finale geschafft. Noch erstaunlicher: Ina Elbracht hat für ihr Manuskript leider immer noch keinen Verlag gefunden. So entgeht euch allen mit Elbrachts Modernisierung von E.T.A. Hoffmanns „Elixiere des Teufels“ nach wie vor ein extravaganter und vorzüglicher Roman. Aber vielleicht erscheint der Roman demnächst doch noch in Buchform, ich wünsche es diesem Manuskript sehr. So aber taucht der Roman natürlich nicht in der Bestenliste der Bücher des Jahres 2017 auf, wo mal wieder ein dichtes Gedränge herrschte und es auch diverse Härtefälle (wie u.a. die Romane von Jürgen Bauer, Fatma Aydemir, Karine Tuil und einigen mehr, die es nicht in die Top-20 schafften) zu verzeichnen gab. Normalerweise fällt die Wahl der vorderen Platzierungen bereits schwer, dieses Jahr jedoch gab es kein Vorbeikommen an Paul Austers Meisterwek „4 3 2 1“. Direkt nach dem Zuklappen der Buchdeckel war mir klar, den Roman des Jahres gelesen zu haben. Dieser Eindruck täuschte nicht und blieb erhalten. Womit der Rowohlt Verlag nach 2016 zum zweiten Mal in Folge den Spitzenplatz in der Rubrik Bücher des Jahres bei Sounds & Books einnimmt (und mit Matthew Weiner zusätzlich noch Platz 2).  Nun aber viel Vergnügen mit der nachfolgenden Liste (Beitragsbild: Paul Auster „4 3 2 1“, Cover, Rowohlt Verlag).

 

1. Paul Auster: 4 3 2 1

Paul Austers ultimativer Roman. 1264 Seiten für die Ewigkeit und es hätten doppelt so viele sein können, langweilig wäre es auch dann nie geworden. Die vier Lebensentwürfe des Archibald Ferguson werden von Auster brillant erzählt, allein für diesen Roman gebührt dem 70-jährigen amerikanischen Schriftsteller der Literaturnobelpreis. Ein fabelhaftes Werk, das man immer und immer wieder lesen könnte.

 

2. Matthew Weiner: Alles über Heather (Rowohlt)

In der Länge eine Art Gegenentwurf zu Austers „4 3 2 1“. Auf lediglich 130 Seiten stellt der „Mad Man“-Erfinder Weiner den American Dream dem American Nightmare gegenüber. Irre spannend und mit psychologischer Finesse skelettiert Weiner die amerikanische Gesellschaft.

 

3. William Saroyan: Da wo ich herkomme, sind die Leute freundlich  (dtv)

Überragende, traurige, witzige, kämpferische und moralische Erzählungen aus den 30- und 40-Jahren eines wieder zu entdeckenden amerikanischen Schriftstellers.

 

4. Elena Ferrante: Die Geschichte eines neuen Namens  (Suhrkamp)

Ferrantes zweiter Teil der neapolitanischen Saga von Lila und Lena ist noch intensiver als der bereits famose erste Band.

 

5. Chris Kraus: Das kalte Blut  (Diogenes)

Noch so ein opulenter Familien- und Epochenroman von diesmal knapp 1200 Seiten, der mich gefesselt hat. Wahnwitzig, tragisch und berührend, die Geschichte der Familie Solm mit Koja Solm als Doppelagent zwischen allen Fronten.

 

6. David Constantine: Wie es ist und war  (Kunstmann)

Feinfühlige, poetische und bewegende Erzählungen aus England.

 

7. John von Düffel: Klassenbuch  (Dumont)

Wunderbarer Adoleszenz-Roman, der dringend auf die der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2017 hätte auftauchen müssen.

 

8. Sven Regener: Wiener Straße  (Galiani)

Kreuzberg 1980. Sven Regener wieder ganz in seinem urkomischen Metier.

 

9. Viet Thanh Nguyen: Der Sympathisant  (Blessing)

Der Pulitzerpreisträger 2016 hat auch mich mit diesem Gesellschaftspsychogramm und überzeugt.

 

10. Uwe Timm: Ikarien  (Kiepenheuer & Witsch)

Deutschland in der Stunde Null und das Leben des Alfred Ploetz zwischen Idealismus und Wahnsinn, von Uwe Timm literarisch eindrucksvoll verarbeitet.

 

11. Virgenie Despantes: Das Leben des Vernon Subutex  (Kiepenheuer & Witsch)

Ein radikaler und exzessiver Roman, der nächstes Jahr noch zwei Fortsetzungen erfährt.

 

12. Marc-Uwe Kling: QualityLand  (Ullstein)

Der Geist des Kängurus reicht in die nahe Zukunft, in der man zwar nicht leben möchte, viel Witz birgt die Lektüre von Marc-Uwe Klings Roman aber natürlich doch.

 

13. Colson Whitehead: Underground Railroad  (Hanser)

Wichtige und mahnende Literatur.

 

14. Robert Menasse: Die Hauptstadt  (Suhrkamp)

Ein satirischer und idealistischer Roman, verdienter Träger des Deutschen Buchpreises 2017.

 

15. Zurab Karumidze: Dagny oder das Fest der Liebe  (Weidle)

Welch ein rauschhaftes, teuflisch-göttliches Lesevergnügen.

 

16. Elena Ferrante: Die Geschichte der getrennten Wege (Suhrkamp)

Auch der dritte Teil ist immer noch ein großer Lesespaß.

 

17. Mirko Bonné: Lichter als der Tag  (Schöffling & Co.)

Ein anmutiger, impressionistischer Roman des Hamburger Autors.

 

18. Grégoire Hervier: Vintage  (Diogenes)

Spannende und höchst unterhaltsame Literatur, nicht nur für Rockmusikenthusiasten.

 

19. Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann  (Dumont)

Einfach liebenswert, dieser Roman.

 

20. Olga Grjasnowa: Gott ist nicht schüchtern  (Aufbau)

Ein realitätsnaher, bewegender und erschütternder Flüchtlings-Roman.

 

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