Die Alben des Jahres 2022 von Tessa Weitemeier

Wunderhorse by Alex Waespi

Sounds & Books-Mitarbeiterin Tessa Weitemeier stellt ihre Alben des Jahres 2022 vor

Das Musikjahr 2022 neigt sich dem Ende entgegen. Es war ein Jahr, in dem viele der erfolgreichsten Musiker unserer Zeit (Harry Styles, Taylor Swift…), aber auch viele der großen Musikdinosaurier (Tears For Fears, a-ha…) Alben veröffentlicht haben. Dennoch hat es ein Newcomer ganz oben auf meine persönliche Liste der Alben des Jahres 2022 geschafft. Allerdings finden die eben genannten Musikgrößen teilweise auch ihre Plätze auf meiner Liste. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und vielleicht kann man sogar noch etwas entdecken, auf meiner Liste der

Alben des Jahres 2022

1. Wunderhorse: Cub

Über den ersten Platz meiner Liste musste ich nicht lange nachdenken. Die britische Band Wunderhorse hat mich in diesem Jahr wahnsinnig beeindruckt und schon vor der Veröffentlichung des Debütalbums war ich mir sicher, dass es mich umhauen würde. 90er-Jahre Grunge, wie ich ihn seit Nirvana nirgends mehr gefunden habe. (Beitragsbild: Jacob Slater, Wunderhorse, credit: Alex Waespi)

2. Casper: Alles war schön und nichts tat weh

Nach dem sehr harten und doch eher düsteren Album “Lang lebe der Tod” hat sich Casper auf “Alles war schön und nichts tat weh” neu erfunden und ist gleichzeitig seinem gewohnten Sound treu geblieben. Ein Album mit tollen Features wie Provinz oder Felix Brummer. Absolute Lieblingssongs waren für mich „Lass es Rosen für mich regnen“ und „Gib mir Gefahr“.

3. Sondre Lerche: Avatars Of Love

Der Norweger Sondre Lerche mit seinem bereits 10. Studioalbum. Nach dem letzten Album waren meine Erwartungen hier himmelhoch und teilweise wurden sie auch nicht erfüllt. Dennoch ist es ein starkes Album, das so wirkt, als hätte Sondre Lerche hier jetzt seinen Sound gefunden.

4. Provinz: Zorn & Liebe

Das zweite Album der deutschen Band Provinz. Rauf und runter gehört habe ich hier „Spring“ und „Unsere Bank“ feat. Danger Dan. Weitere Features mit Casper und Nina Chuba haben dieses Album nur noch mehr aufgewertet.

5. a-ha: True North

Mehr oder weniger genau zum 40. Hochzeitstag der Band präsentierten a-ha in diesem Jahr ein neues Album, das ungewohnt und gewohnt zugleich klingt. Untermalt mit einem großen Orchester ist es ein groß wirkendes Album. Mich haben hier besonders die tief emotionalen Stücke wie „You Have What It Takes“ oder „I’m In“ berührt. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass es einigen hier textlich fast schon zu kitschig war. Nichtsdestotrotz ein rundum gelungenes Album.

6. Machine Gun Kelly: Mainstream Sellout

Nach dem Genrewechsel von Rap auf Pop-Punk ist Machine Gun Kelly auch mit dem zweiten Album in diesem für ihn noch immer neuen Genre ein absoluter Erfolg gelungen.

7. Trygve Skaug: Sanger du skal få med KORK

Singer/Songwriter Trygve Skaug hat sich in diesem Jahr dafür entschieden, eine Kollektion seiner Songs mit dem Norwegischen Rundfunkorchester (KORK) aufzunehmen. Als ich die Liste der ausgewählten Songs gesehen habe, hatte ich große Hoffnungen, dass das etwas sehr Schönes werden könnte. Unter anderem ist mein Lieblingssong von ihm „Finne veien hjem“ dabei, den ich schon ohne Orchester wahnsinnig schön fand, ihn jetzt aber mit Orchester sogar noch schöner finde. Ein absolut gelungenes Orchester-Experiment, von denen es in diesem Jahr ja doch so einige gab

8. Billy Talent: Crisis Of Faith

Ein lang erwartetes Album, das zumindest mich nicht enttäuscht hat. Große Hits und gute kleine Songs, die eigentlich auch Hits sein sollten

9. Sigrid: How To Let Go

Bereits das zweite Album der talentierten Norwegerin und noch immer hat man das Gefühl, dass in Deutschland kaum jemand richtig etwas mit ihrem Namen anfangen kann. Auch das Feature von Bring Me The Horizon auf dem Song „Bad Life“ scheint daran nicht viel geändert zu haben. Hier ist übrigens auch die Akustikversion dieses Songs sehr zu empfehlen.

10. Yungblud: Yungblud

Auf diesem Album war Yungblud in Bestform. Alternative-Rock, wie man ihn momentan bei jungen Künstlern kaum findet. Im Musikvideo zu dem Hit „The Funeral“ ist übrigens niemand geringeres als Ozzy Osburne zu sehen, der sich darüber wundert, wieso denn niemand zu der besungenen Beerdigung erschienen ist.

11. James Bay: Leap

Nach dem letzten Album „Electric Light“ klang James Bay hier wieder mehr so wie der James Bay, den man auf „Chaos And The Calm“ kennengelernt hat. Nicht, dass das letzte Album schlecht gewesen wäre, eher im Gegenteil, aber „Leap“ ist wieder ehrlicher und persönlicher und hat mich zeitweise durch 2022 begleitet

12. Isak Danielson: King Of A Tragedy

Der Schwede Isak Danielson hat mit dem vierten Album innerhalb von vier Jahren wieder einmal bewiesen, dass er seinen Sound gefunden hat und er keine Experimente zu machen braucht. Trotz dem gewöhnten Sound ist es musikalisch wie eine Fortsetzung zu seinen vorherigen Alben. Erwachsener und gefestigter

13. Dean Lewis: The Hardest Love

Mittlerweile ist Dean Lewis bekannt für hochemotionale Songs und auch auf diesem Album hat er keinen Halt vor den ganz großen Emotionen gemacht. Er schafft es immer wieder mit ehrlichen, simplen Worten Dinge zu beschreiben, die man selbst manchmal kaum beschreiben kann. Aktuell schreien sich die Fans auf seinen Konzerten zu dem Hit „How Do I Say Goodbye“, den er für seinen Vater geschrieben hat, die Lungen raus. Verständlich.

14. Alan Parsons: From The New World

Beatles und Pink Floyd-Toningenieur Alan Parsons hat mit seinem neuen Album einen absoluten Volltreffer gelandet. Besonders der gemeinsame Song mit Joe Bonamassa und James Durbin „Give ’Em My Love“ hätte deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient.

15. James Vincent McMorrow: The Less I Knew

Beschrieben wird James Vincent McMorrow als Folk-Pop-Musiker, aber in meinen Augen ist es eher sehr schöner Indie-Pop. So auch wieder auf seinem neuen Album „The Less I Knew“.

16. Bruce Springsteen: Only The Strong Survive

Wie viele andere habe auch ich erst mal etwas verwirrt auf diese Albumankündigung geblickt. Bruce Springsteen und Soul? Aber alleine für diesen Mut hat er es schon verdient, auf dieser Liste zu stehen. Er hat es mit Stil und Klasse über die Bühne gebracht und sicherlich sehr viele damit positiv überrascht.

17. Harry Styles: Harry’s House

Für viele vermutlich das Album des Jahres und der Hype um Harry Styles war nie krasser als in diesem Jahr, aber bei mir schafft er es nur auf den 17. Platz. Für mich ist Harry Styles einer dieser Künstler, wo mir die Mainstream-Singles eher selten gefallen, ich aber auf dem Album ein paar versteckte Perlen entdecke. Hier definitiv „Matilda“.

18. Ludovico Einaudi: Underwater

Ein reines Instrumental-Piano-Album, wie man es von Ludovico Einaudi gewohnt ist. Es lädt zum Träumen ein und beweist wieder einmal, dass Einaudi einer der begnadetsten Pianisten unserer Zeit ist.

19. The Killers: Pressure Machine (Deluxe Edition)

Mit sieben weiteren Songs wird die Deluxe Edition seltsam interessant. Es sind keine neuen Songs, sondern Alternativ-Versionen zu „Pressure Machine“-Songs. Zu „The Getting By“ gleich vier alternative Versionen, die alle so unterschiedlich klingen, als wären es neue Songs. Das normale Album aus dem letzten Jahr war schon wirklich gut, aber teilweise gefallen mir die Alternativ-Versionen auf der Deluxe Edition sogar noch etwas besser.

20. Amalunga: We Are Stardust, This Is Our Sound

Schon seit ein paar Jahren ist Amalunga für mich Musik, die ich immer mal wieder höre. Wenn die Nacht leise wird und die Welt langsam schlafen geht, ist Amalunga immer die richtige Anlaufstelle. So auch wieder das neue Album aus diesem Jahr.

21. Kodaline: Our Roots Run Deep (Live in Dublin 2022)

Auf einem Live-Album suche ich immer nach einer guten Mischung aus qualitativ gut aufgenommener Musik und roh klingenden Publikumsgesängen, die mir das Gefühl geben, dass ich selbst gerade auf diesem Konzert stehe. Hier habe ich diese Mischung gefunden. Sehr empfehlenswert, wenn man Kodaline auch mal abseits der Hits kennenlernen möchte, denn dort schlummern wirklich gute Songs.

22. The 1975: Being Funny In A Foreign Language

„Part Of The Band“ lief bei mir diesen Sommer rauf und runter. Ehrlicherweise ist es das erste The 1975 Album, das mir wirklich gut gefällt und auch wenn ich nicht jeden Song voll und ganz liebe wird es mich immer an den Sommer 2022 erinnern. Alleine deshalb hat es einen Platz auf meiner persönlichen Liste verdient.

23. Bryan Adams: So Happy It Hurts

Abgesehen von den Klassikern und den bekanntesten Alben von Bryan Adams habe ich mich nie wirklich tiefer mit ihm beschäftigt, aber hier hatte er mich schon mit der Single „So Happy It Hurts“. Ein absoluter Feelgood-Song, der mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und dank diesem Song habe ich mir auch das ganze Album angehört und es für sehr gut befunden.

24. Band Of Horses: Things Are Great

Nach sechs langen Jahren endlich wieder ein Band Of Horses-Album und das Warten hat sich gelohnt. Dream-Pop, der einem sagt, dass die Dinge gut sind, auch wenn eigentlich alles gar nicht so ganz gut ist. Ein Gefühl, das wir in diesem Jahr wohl alle zwischendurch mal gebraucht haben, und da ist es gut, dass Band Of Horses da waren.

25. Marcus Mumford: (self-titled)

Ein gutes Album. Der Sänger der Band Mumford & Sons hat allerdings in meinen Augen den gefährlichen Fehler gemacht, auf seinem Solo-Album zu sehr wie auf Mumford & Sons-Alben zu klingen. Dadurch klingt das Album natürlich fantastisch, aber auf einem Solo-Album erhoffe ich mir doch irgendwie immer noch mal eine andere Seite des Künstlers kennenzulernen.

Unterstützen Sie Sounds & Books

Auch hinter einem Online-Magazin steckt journalistische Arbeit. Diese bieten wir bei Sounds & Books nach wie vor kostenfrei an.
Um den Zustand zukünftig ebenfalls gewährleisten zu können, bitten wir unsere Leserinnen und Leser um finanzielle Unterstützung.

Wenn Sie unsere Artikel gerne lesen, würden wir uns über einen regelmäßigen Beitrag sehr freuen.

Spenden Sie direkt über PayPal oder via Überweisung.

Herzlichen Dank!

Kommentar schreiben