Die Alben des Jahres 2017 von Sounds & Books-Redakteur Sebastian Meißner

 

Die Lieblingsalben 2017 von Sebastian Meißner

Und noch mehr gute Musik aus dem Jahre 2017. Heute mit den zehn Lieblingsalben von Sebastian Meißner, der es sich nicht hat nehmen lassen, seiner Top-Ten-Liste noch zehn ganz wunderbare Zugaben hinzuzufügen. Eine Bestenliste, die das weite musikalische Spektrum aus Jazz, Weltmusik, Soul, Singer-Songwriter, Pop und Avantgarde abdeckt. So vielfältig war herausragende Musik im Jahr 2017. (Beitragsbild: Pressefoto Anouar Brahem by CF Wesenberg).

 

 

1. Anouar Brahem: Blue Maqams
Eine magische Aufnahme, die mit jedem weiteren Durchlauf neue Facetten offenbart. Das virtuose Spiel, die vielschichtigen Kompositionen und die intensive Atmosphäre auf „Blue Maqams“ waren 2017 einzigartig.

2. Kendrick Lamar: Damn.

Das Konsens-Album des Jahres. Futuristisch und traditionsbewusst. Visionär und verschwenderisch. Eine clevere und messerscharfe Zeitgeist-Collage.

 

3. Father John Misty: Pure Comedy

Eine unheimlich clevere und potente Platte, die aber zu jeder Sekunde federleicht und selbstverständlich klingt. FJM schreibt nicht einfach Songs, es sind kleine Wunder.

 

4. Trio Da Kali & Kronos Quartett: Ladilikan

Nicht weniger als eine Offenbarung. „Ladilikan“ ist die behutsame Begegnung zweiter Kulturen, der respektvolle Flirt zwischen zwei musikalischen Traditionen. Und ein herzerweichendes Hörvergnügen.

 

5. Joe Henry: Thrum

Seine Songwriterqualitäten sind längst bekannt. Auf „Thrum“ hebt er sie auf ein neues Level. Düster, ungeschminkt, berührend.

 

6. Shilpa Ray: Door Girl

Zwischen Punk und Avantgarde, Chansons und Spoken Word: Shilpa Ray ist eine Grenzgängerin – und die derzeit einzige ernsthafte Konkurrentin für PJ Harvey.

 

7. Curtis Harding: Save Your Fear

Jeder Song eine Perle. Curtis und Band gelingt ein rundum fesselndes Album, das trotz aller Retroreferenzen beglückend erfrischend ist.

 

8. LCD Soundsystemn: American Dream

Zur Freude über das Comeback gesellte sich die Sorge, dass James Murphy an Coolness eingebüßt haben könnte. Aber Pustekuchen: American Dream ist durch und durch fresh.

 

9. ADHD: 6

Verlässliche gute Arbeit der Isländer, die in Tracks wie „Spessi“ und „Alli Krilli“ die Tür zum Krautrock aufstoßen.

 

10. Ricky Ross: Short Stories Vol. 1

Ein im besten Wortsinn klassisches Songwriteralbum. Nur mit Stimme und Piano beschwört Ross die großen Gefühle. Allein „Rain Town“ ist den Kauf wert.

 

Und zehn schöne Zugaben:

11. Cigarettes After Sex

Der Zeitlupen-Trick ist immer derselbe: Doch er funktioniert auch acht Songs lang. Erstaunlich, wie schwer leichte Koste wiegen kann. Androgyn, verträumt und sexy.

 

12. Björk: Utopia

Sie musste erst durch ein Tal voller Trennungsschmerz und Trauer wandern, um wieder zu sich zu finden. „Utopia“ präsentiert Björk zurück auf der Höhe ihrer Schaffenskraft. Ein positiver, überbordender Trip in die Zukunft.

 

13. Bilderbuch: Magic Life

Locker das lässigste deutschsprachige Album des Jahres. Nicht jeder Schuss sitzt. Aber wenn sie treffen, dann ins Schwarze.

 

14. Stephan Micus: Inland Sea

Auf seinem 22. Solo-Album dringt Micus in Sphären vor, die vor ihm noch niemand betreten hat. Ein ernstes, ein erleuchtetes Album.

 

15. Protomartyr: Relatives In Descent

Die einzige Band, die in diesem Jahr nachweisen konnte, dass Gitarrenmusik modern und relevant sein kann.

 

16. Mac de Marco: This Old Dog

Warmherzige Sounds mit 70s-Anleihen, irgendwo zwischen Kevin Ayers, Syd Barret und Al Stewart.

 

17. Wanda: Niente

Die Party geht weiter. Doch Wanda lassen nun auch Melancholie zu. Eine offene, grundehrliche Platte.

 

18. Leif Vollebekk: Solitude

„Elegy“ hat die Neugierde geweckt. Auf „Solitude“ versammelt der junge Kanadier weitere Perlen dieses Kalibers.

 

19. Chris Thile & Brad Mehldau

Was auf Tour schon bestens funktionierte, klappt auch im Studio. Mehldau und Thile befeuern sich, stacheln sich an, treiben sich zu Höchstleistungen. Die pure Spielfreude.

 

20 Beck: Colors

Wurde von vielen mit Ablehnung und Unverständnis empfangen. Dabei zeigt Beck hier eine Leichtigkeit, die ihm und seinen Songs (meist) gut tut. Wer die Irritation überwindet, entdeckt ein Album mit viel Finesse.

Kommentar schreiben