Der Songwriter Robert John Hope im Interview

Robert John Hope Photo Credit Viktoria Bychkova

Ein Ire mit Folk-Grundierung – aber kein „Irish-Folk“ für den Guinness-Pub. Wir haben den Wahl-Berliner Robert John Hope zu seinem großartigen zweiten Album „It Sparks“ befragt.

Interview von Werner Herpell

Robert John Hope ist Ire, das Genre im weiteren Sinne Folk – und doch hat die Musik seines neuen Albums „It Sparks“ (VÖ 02.05.2025) mit dem traditionellen, in Whisky oder Guinness getauften „Irish-Folk“ nichts zu tun. Der seit Jahren in Berlin lebende Sänger, Songwriter, Gitarrist und Pianist hat ein größeres Bild inklusive Indierock- und Americana-Elementen im Kopf, wenn er seine Lieder entwirft.

Es sind äußerst abwechslungsreiche Stücke, die tiefe, warmherzige Gefühle und eine vom Leben inspirierte, reife Nachdenklichkeit in opulente Arrangements kleiden – on top eine tolle Stimme, die oft an den großen Jeff Buckley und manchmal an Thom Yorke von Radiohead erinnert. Kurz: „It Sparks“ (Nachfolger des ebenfalls schon hoch gelobten Solodebüts „Plasticine Heart“ von 2021) ist eine Platte für die Jahresbestenlisten. Wir haben Robert John Hope zu seinem Leben als Künstler in Berlin, zu seinem musikalischen Umfeld, seinem Stil und „track by track“ zu den aktuellen Songs befragt.

Als Ire „zu den Klängen Amerikas hingezogen“

Hallo Robert, es ist mir eine Freude, dieses Interview mit dir zu führen. Auch wenn du derzeit (und schon seit einigen Jahren) in Berlin lebst, ist dein Name vielleicht nicht allen unseren Lesern bekannt. Wann und warum bist du hierher gekommen? Ist es womöglich besser, als englischsprachiger Künstler in Berlin Karriere zu machen und zu leben, als in Dublin, London oder Liverpool?

Robert John Hope: Obwohl ich mich selbst als Teil des kulturellen Erbes Irlands betrachte, einschließlich seiner reichen Musiktradition, habe ich mich wie viele andere irische Künstler in meinen jüngeren Jahren mehr zu den Klängen Amerikas hingezogen gefühlt. Ich würde sagen, dass mich das als Künstler geprägt hat, vor allem, weil ich viele Jahre lang in den USA Musik gemacht und mein Handwerk in einer sehr

kompetitiven, aber freundlichen und professionellen Atmosphäre gelernt habe. Daher würde ich mich zwar als irischen Künstler bezeichnen, der sich in Deutschland und insbesondere in Berlin verliebt hat – aber meine Lieder klingen vielleicht nicht für jeden sehr irisch im traditionellen Sinne.

Ich kam also vor fast zehn Jahren nach Berlin, verliebte mich sofort in die Stadt und beschloss, mit meiner deutschen Freundin von Dublin hierher zu ziehen. Ich hatte einige Jahre in Irland verbracht, nachdem ich aus den USA zurückgekehrt war, und wir hatten beide das Gefühl, dass wir eine Veränderung brauchten, und so rief uns Berlin!

Jede Stadt hat ihre Vor- und Nachteile, wenn es darum geht, eine Musikkarriere zu machen – aber von allen Städten, in denen ich gelebt habe, war Berlin die gemeinschaftsorientierteste und ermutigendste, in der der Konkurrenzkampf im Musikgeschäft keine so große Rolle spielte wie in anderen Städten, in denen ich viel Zeit verbracht habe. Die Szene und die Kreise, in d…

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