Der Assistent: Der Assistent  – Albumreview

Der Assistent credit Maximilian König

Einigen als Frontmann der Hamburger Indie-Band Fotos bekannt, debütiert Tom Hessler solo als Der Assistent

Hinter dem Pseudonym Der Assistent steckt Tom Hessler, Songwriter und Sänger der Hamburger Band FOTOS. „Der Assistent“ ist Hesslers erstes Solo-Album und gleichzeitig auch ein Schritt in eine völlig andere musikalische Richtung. Der erste Albumsong „Signale“ ist ein relativ eintöniger Lo-Fi Track mit einem entspannten Beatloop, der davon handelt, Signale in das digitale Nirvana zu schicken und im Grunde genommen ist das wohl auch die Botschaft des Albums. Die zwei folgenden Songs „Domino“ und „Das Objekt“ klingen ein wenig nach Falco. „Domino“ besteht textlich aus einer aufgezählten Zahlenreihe mit passenden Reimen und erinnert insgesamt doch sehr an den berühmten Reim aus „A Nightmare On Elm Street“. Auch musikalisch würde „Domino“ sehr gut zu einem Horrorfilm passen.

Musik für ein gemütliches Bergdorf in Bayern

Der Assistent cover Papercup Records

Nach den ersten Songs, die Tom Hessler 2020 (Neue Lunge) und 2021 (Einsamkeit) unter dem Namen

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Der Assistent veröffentlicht hatte, war die Erwartung an die Tiefe der Texte relativ hoch, wurde aber auf den ersten vier Songs eher enttäuscht. Auf „W“ wird die Erwartung dann endlich erfüllt und das Potenzial von Hessler als Songschreiber deutlich. Das dazugehörende Musikvideo macht den gerade gewonnenen Tiefgang allerdings wieder zunichte, indem dort ohne erkennbaren Zusammenhang Dinge gezeigt werden, die mit dem Buchstaben „W“ beginnen. Das Instrumentalstück „Titelmelodie“ ist genau das. Eine Titelmelodie. Hessler hat bereits 2018 die Musik für einen Tatort komponiert und mit diesem Track zeigt er, dass er auch die Titelmelodie für eine Serie, die in einem gemütlichen bayrischen Bergdorf spielt, beisteuern könnte.

Bei Der Assistent treffen tropische Wellen auf unbekanntes Terrain

Nachdem bereits sechs der acht Songs als Singles veröffentlicht wurden, bieten die beiden bisher unveröffentlichten Songs am meisten Abwechslung. „Mann ohne Vergangenheit“ ist ein funky Song, der textlich in die Tiefe geht. Hessler stellt sich hier die Frage, wer er eigentlich ist und klingt dabei so verzweifelt, dass man das Gefühl hat, er bräuchte vielleicht selbst einen Assistenten, der ihm dabei helfen könnte, das herauszufinden. Der Albumcloser „Das süße Leben“ klingt mit den Wellengeräuschen im Hintergrund unerwartet tropisch und damit erfrischend anders als der Rest des Albums.

„Der Assistent“ ist ein Album, das sich anfühlt, als wäre es ein langer durchgehender Song. Dennoch ist die Anordnung der Lieder hier und da etwas merkwürdig und hätte vielleicht anders gelöst werden können. Tom Hessler hat sich sowohl musikalisch als auch stimmlich auf unbekanntes Terrain begeben und nicht immer scheint er sich dort zurechtgefunden zu haben. Nichtsdestotrotz ist „Der Assistent“ ein gutes Elektronik-Album, das nach mehrmaligem Hören immer besser wird.

„Der Assistent“ von Der Aassistent erscheint am 17.03.2023 bei Papercup Records. (Beitragsbild von Maximilian König) 

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