Depeche Mode live in Hamburg 2024

Depeche Mode Pressebild Copyright Anton Corbijn

Die britischen Weltstars Depeche Mode in Partylaune und die Hamburger Fans feiern ausgelassen mit

von Gérard Otremba

Nachdem Depeche Mode letztes Jahr im Sommer bereits ausverkaufte Stadionkonzerte in Düsseldorf, Frankfurt und Berlin  auf ihrer „Memento Mori“-Tour in Deutschland gespielt haben, setzen sie nun in der Halle nach. Am 17.02.2024 gastierte die Synth-Pop-Erfolgsband wie schon 2018 (Sounds & Books berichtete) in der natürlich seit Wochen ausverkauften Barclays Arena. Nach dem überraschenden Tod von Keyboarder und Gründungsmitglied Andrew Fletcher vor zwei Jahren sind Depeche Mode auf das Duo Dave Gahan (Gesang) und Martin Gore (Keys, Gitarre, Gesang) geschrumpft (live um Schlagzeuger Christian Eigner und Keyboarder/Bassist Peter Gordeno erweitert). Eine gewohnt prächtige Show mit zahlreichen Hits und einigen wenigen Songs aus dem aktuellen Album boten Depeche Mode aber natürlich auch ohne Fletcher.

Ein fideler Dave Gahan

Die Songs von „Memento Mori“ entstanden zwar schon vor Fletchers Tod, Songs wie die zu Beginn dargebotenen „My Cosmos Is Mine“ und „Wagging Tongue“ verdeutlichten aber das düstere Ambiente und Thema der Platte. Sofort war Frontmann Dave Gahan indes voll da. Noch ein paar Kniebeugen zum Warmwerden während des Openers und schon bald folgten die ersten Pirouetten und Posen, die natürlich an den Auftritt vor sechs Jahren erinnerten. So, wie man es vom bald 62-Jährigen live gewohnt ist. Gahan, zunächst in stattlicher Abendgarderobe gekleidet (schnell war das Jackett jedoch ausgezogen, später auch das Hemd, es blieb die Weste) zeigte sich überaus fidel, als ob er Mick Jagger als Frontmann Konkurrenz bieten wollte (Langzeitwirkungen des Drogenmissbrauchs, der ihm fast das Leben kostete, sind momentan wohl nicht vorhanden). Gahan, die Diva und Rampensau in einer Person.

Depeche Mode aus dem Jahr 1983

Bald ging es Schlag auf Schlag. „Walking In My Shoes“ ein erstes großes Highlight für die tobende, feierwütige und textsichere Menge, die bei „Everything Counts“ kurz vor dem Ausrasten stand. Es war ein großes, sehr inniges Miteinander und Dave Gahan schaffte es dann auch, von dem vorgezogenen Steg aus über den Kopf eines Ordners hinweg ein paar Hände aus der ersten Reihe zu berühren, während der Schreiber dieser Zeilen selig an seine noch junge Teenagerzeit und den Kauf seiner ersten Depeche-Mode-Platte, „Construction Time Again“, anno 1983, dachte. Und mit Sicherheit wurde „Everything Counts“ von den Hamburger Fans noch lauter als vom Berliner Publikum abgefeiert.

Nachdem Gahan den Maestro gegeben hat, rückte Martin Gore erstmals bei „Prescious“ als Gitarrist in den Vordergrund und kurze Zeit später als Vokalist im, wie schon 2018 an gleicher Stelle, zauberhaft entkernten „Strangelove“ sowie der wunderschönen Ballade „Heaven“. Nach einem berauschenden „Feel You“ klatschten sich die Herren vor Freude ab und danach gab es sowieso kein Halten mehr.

Die Depeche-Mode-Riesenhits

Band und Fans puschten sich gegenseitig hoch und höher, Hits wie das Andrew Fletcher gewidmete „Behind The Wheel“, „Stripped“, „John The Revelator“ und „Enjoy The Silence“ taten ihr Übriges. Ach, es tat einfach richtig gut, Depeche Mode wieder live erleben zu dürfen. Seit Mitte der 80er-Jahre gehören sie zu den bekanntesten Bands der Welt und trotz der Höhen und Tiefen lieferten sie einmal mehr ein begeisterndes Konzert ab. Es war Partytime in Hamburg: „Just Can‘t Get Enough“, „Never Let Me Down Again“ sowie „Personal Jesus“ hintereinander weg im Zugabenblock. Was will man mehr? Riesenhits, Riesenband, Riesenkonzert. Depeche Mode und ihre Fans standen 130 Minuten unter Strom. Bitte bald mehr davon.

(Beitragsbild: Pressefoto von Anton Corbijn)

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