Zwischen Crowdpleasern und Groove-Monstern: Declan McKenna macht seine Fans beim Konzert im Hamburger Uebel & Gefährlich glücklich
Text von Gérard Otremba, Fotos von Niko Schmuck
Es war voll am 22.04.2024 im Uebel & Gefährlich. Gut 1000 zumeist junge Fans kamen zum zweiten von drei Deutschland-Konzerten von Declan McKenna (nach Köln am Sonntag, folgt heute noch der Gig im Berliner Astra), um sich von dessen Auftritt berauschen zu lassen. Der immer noch erst 25-jährige britische Songwriter hat im Februar sein bereits drittes Album „What Happend To The Beach?“ veröffentlicht, das im heimatlichen UK wie selbstverständlich auf Platz drei der Charts stürmte und den Erfolg der ersten beiden Longplayer „What Do You Think About The Car?“ (2017) und „Zeros“ (2020) bestätigte.
Soft Launch als Support
Die Laune unter den
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Besuchern war bereits während des Support-Konzerts von Soft Launch gar prächtig. Das Londoner Quintett hat unlängst mit „Cartwheels“ seine Debütsingle vorgelegt und befindet sich offensichtlich am Beginn der Überholspur, denn auch alle anderen gespielten Songs im 30 Minuten dauernden Vorprogramm wurden schon teilweise sehr textsicher von den McKenna-Anhängern intoniert. Soft Launch haben sich aber auch den Britpop von Beatles über Oasis und Blur bis hin zu den Artic Monkeys einverleibt. Sehr melodiebetont und catchy, manchmal sogar mit Westcoast-Pop-Flair, manchmal arty und progressiv mit wechselnden Leadvocals und vielen Harmoniegesängen. Das war schon verdammt lässig und überzeugend.
Der coole Declan McKenna
Lässig und cool gab sich auch Declan McKenna. Der kaum mit seinen Fans kommunizierende Rock-Pop-Musiker sorgte schon am Anfang des circa 100 Minuten währenden Konzerts für erste Euphorieschübe im Publikum. Dem neuen und ausgesprochen vitalen „Sympathy“ folgte mit „Why Do You Feel So Down“ der erste Klassiker aus seinem Debütalbum und sofort gerieten die Fans in Wallung, tanzten, hüpften und sangen den Text, es war ausgelassene Freude pur. Declan McKenna wirkte in der Folge fast schon zu cool und sang minimalistisch, sorgte aber mit seiner fünfköpfigen Band für genügend Power. Songs wie „The Kids Don’t Wanna Come Home“ und „Make Me Your Queen“ gerieten zu den erwartbaren Crowdpleasern, das strahlende „Beautiful Faces“, das Groove-Monster „Nothing Works“ und das mit einem Fan-Aufschrei begrüßte „Brazil“ als Dreierpack hatten es natürlich in sich.
Spätestens hier gab McKenna seine gesangliche Zurückhaltung auf und gebierte sich auch mal als Shouter und großartiger Performer. Beim Konzert-Closer „British Bombs“ gab es dann für die entfesselte Menge kein Halten mehr. Endgültige Partylaune mit politisch-kritischem Hintergrund. Und Declan McKenna der gefeierte Held.



















