David Luximon: A Certain Frame Of Reference

David Luximon Pressefoto LNFG

Ein Album wie ein spätsommerlicher Tagtraum: Der Schotte David Luximon wärmt uns im Spätherbst/Winter mit harmonieseligen Pop-Preziosen.

von Werner Herpell

Selten klangen Nostalgie und Tagträumerei in diesem zu Ende gehenden Musikjahr schöner als auf David Luximons zweitem Soloalbum „A Certain Frame Of Reference“. Der Opener „I’m Taking You For A Ride“ beispielsweise, mit seiner milden, harmonieseligen Fifties/Sixties-Pop-Note. Oder die melancholische Ballade „The Mirror“, in der sich Piano, Orgel, Strings und Gitarren zu einer berührenden Wall Of Sound auftürmen. Oder „People Need People Like You“, ein wunderbar komponierter und üppig produzierter Folk-Walzer mit einem Refrain, für den das Easy-Listening-Popgenie Burt Bacharach (die Trompete!) und der junge Neil Young von „Harvest“ oder „On The Beach“ (die Gitarre!) gleichermaßen Pate gestanden haben könnten.

Melodien voller Wärme und Wehmut

David Luximon A Certain Frame Of Reference Albumcover

„A Certain Frame Of Reference“ ist gewissermaßen ein spätsommerliches Album für den Spätherbst und den Winter. Schimmernde, flirrende, tröstliche Melodien voller Wärme und Wehmut, streichergesäumte Arrangements voller Weltflucht-Angebote und lebensbejahender Eleganz. Federleichter Westcoast-Americana-Pop (die herrliche Pedal Steel in „Paper Moon“, dem Country-Song „Heels“ oder „Dreams & Ribbons“!) trifft auf erdigen, schottisch angehauchten Folkrock, wie ihn die Waterboys oder Blue Rose Code (meine diesjährige Top-Entdeckung aus dem hohen Norden Großbritanniens) im Angebot haben.

Ein Album der Widersprüche hat der gebürtige Edinburgher Luximon da vorgelegt. Und singt mit einer so sanften wie dezent herben, mithin zum Glück nicht überzuckerten Stimme dermaßen empathisch, dass es eine pure Freude ist. Raumgreifend hallende E-Gitarren werden gelegentlich auch aufgefahren (am lautesten im epischen „Sowing For Butterflies“), ohne dass diese Platte je in ordinären Gniedel-Rock oder Mucker-Musik abrutschen würde. Gratwanderung bewältigt.

David Luximon zurück in Schottland

Allzu viel ist hierzulande über David Luximon nicht bekannt – in seiner Heimat aber durchaus. Nach einigen Veröffentlichungen unter dem Moniker Vive La Rose legte er 2022 mit seinem vollen Namen David Luximon-Herbert das Solo-Debüt „Duty Of Care“ vor, das, wie nun auch der Nachfolger „A Certain Frame Of Reference“, beim tollen lokalen Label Last Night From Glasgow erschien (und auf Bandcamp weiterhin zur Verfügung steht).

Nach einigen Jahren in der Pop-Metropole London kehrte Luximon mit seiner Familie nach Crieff in der ländlichen schottischen Region Perthshire zurück – eine Entwicklung, die sich auf dem Album niedergeschlagen habe, wie der Musiker kürzlich dem ”Scotsman“ erzählte. Als „symphonic songwriter album“ bezeichnet die Pop-Expertin der Regionalzeitung, Fiona Shepard, den meisterlichen zweiten Aufschlag von David Luximon. Trifft’s ziemlich genau. Mit der Cellistin Liz Hanks, dem Pedal-Steel-Gitarristen Conor Smith (Blue Rose Code) und dem renommierten Trompeter/Saxophonisten Terry Edwards (Tindersticks) standen freilich auch Top-Musiker zur Verfügung, um diese bereits auf Opulenz angelegten Songs so richtig zum Strahlen zu bringen. Eine ganz starke Gesamtleistung.

Das Album „A Certain Frame Of Reference“ von David Luximon erscheint am 29.11.2024 beim Label Last Night From Glasgow (LNFG) und bei Bandcamp.

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