Danger Mouse & Black Thought: Cheat Codes

Danger Mouse and Black Thought Credits Uncanny

„Cheat Codes“ von Danger Mouse & Black Thought entpuppt sich als ein großer Wurf und eine Art Best Of Hip-Hop

Die ewig fortschreitende Evolution des Hip Hop hat die Hörerschaft inzwischen stark gespalten. Zu verschieden sind die Philosophien der Subgenres, um noch von einer großen Familie zu sprechen. Die beiden Schwergewichte Danger Mouse und Black Thought sind da vielleicht Ausnahmen. Der MC#s Mc und der Producer’s Producer sind Elder Statesmen des Sprechgesangs, ihr Status ist unbestritten – und das auch unter Nicht-Hip-Hopern. Das liegt möglicherweise auch daran, dass sie die Wurzeln ihres Genres kennen und nutzen, ohne in Nostalgie zu verfallen und diese mit gegenwärtigen Strömungen mühelos verbinden. Auf „Cheat Codes“ kombinieren sie Soul-, Funk- und Jazz-Samples aus den 60er- und 70er-Jahren mit modernsten Produktionstechniken.

MF Doom zu Gast bei Danger Mouse

Danger Mouse and Black Thought Cheat Codes Cover BMG Rights

Das Album beginnt mit dem titelgebenden Stück, das zunächst Streicher und Soul-Gesang einfliegt, bevor der The-Roots-Gründer seinen Conscious Rap startet. Nach diesen 130 Sekunden Opener beginnt eine wilde Reise über elf weitere Stücke, von denen eines großartiger ist als das andere. Mit dabei sind zahlreiche Gäste – darunter unter anderem Raekwon & Kid Sister auf dem singletauglichen „The Darkest Part“, Michael Kiwanuka (auf „Aquamarine“) und ASAP Rocky & Run The Jewels (auf „Strangers“). Und als großes Bonbon sogar der 2020 verstorbene MF Doom. Danger Mouse hatte aus einer Session noch diverse ungenutzte Studio-Takes, die dafür zum Einsatz kommen.

In einem Interview mit Todd Gilchrist erzählte er dazu: „Doom did his part, and it was sitting for a long time, and I was waiting on it for a long time. Of course, I didn’t know he would pass, but I just figured the quality was really high and I knew we were going to use it and he did too, and it just wasn’t quite finished. And so this was a good opportunity to use it because it went along with the other things that we had done.“ Der Track heißt „Belize“ und ist ein eher getragener Kopfnicker mit sentimentalen Bläsern und tollen melodiösen Wendungen.

1992 trifft auf 2022

Die Musikalität der Stücke auf „Cheat Codes“ ist mitreißend. Da Perlen herauszupicken, fällt schwer. Besondere Erwähnung aber verdienen in jedem Fall „Identical Deaths“, das so mühelos zwischen Jazz-Harmonien, tiefem Groove und souliger Attitude wandert, dass alles eins wird. Auch „Cheat Codes“ – ein aufwühlendes, unruhiges Stück, bei dem sich treibende Percussion und monotone Akkorde in den Strophen mit einem Kinderchor im Refrain abwechseln, gehört hervorgehoben. Und auch „No Gold Teeth“, das klingt als hätten 1991 und 2022 ein gemeinsames Kind geboren, ist eine Extra-Erwähnung wert.

Und so rauscht „Cheat Codes“ mit all seinen Höhepunkten in knapp über 60 Minuten Spielzeit durch wie ein Best of Hip-Hop-Album, ohne auch nur eine Sekunde vorhersehbar zu sein. Ein großer Wurf, diese Kollaboration. Ein großer Wurf, dieses „Cheat Codes“.

„Cheat Codes“ von Danger Mouse & Black Thought erscheint am 12.08.2022 bei BMG. (Beitragsbild-Credit: Uncanny)

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