Damien Jurado: Reggae Film Star

Damien Jurado Pressefoto Maraqopa Records

„Reggae Film Star“ entpuppt sich als konsequente Weiterentwicklung der künstlerischen Vision des amerikanischen Songwriters Damien Jurado

Damien Jurado hat seine finale Formel gefunden, die er seit einigen Alben immer detailverliebter perfektioniert. Die Zutaten sind die sanft führende Akustikgitarre, verzierende Streicher, dezente Trommeln und seine hohe und voll auf Harmonie ausgelegte Stimme. In Summe entsteht ein traumähnliches Ergebnis, das seltsam faszinierend ist. Auch auf „Reggae Film Star“, seinem inzwischen 18. Album, setzt der 49-Jährige auf dieses Minimalkonzept, das es ihm ermöglicht, den Fokus auf die Kompositionen zu lenken. Und die sind gewohnt wundervoll.

Mehr Film als Musik

Damien Jurado Reggae Film Star Cover Maraqopa Records

Irgendwie ein Konzeptalbum mit Charakteren und Tätigkeiten an einem Film-Set, durchläuft „Reggae Film Star“ diverse Stadien einer Filmproduktion. Die Texte sind mal explizit, mal kryptisch. Schon der Opener „Roger“ saugt einen hinein in diese Slow-Motion-Welt aus Sepiafarben, vergilbten Erinnerungen und subtilen Tönen. Jurado klingt hier mehr denn je nach Nick Drake. Weitere Anspieltipps sind das mit einem Chor eingesungene „Meeting Eddie Smith“, das straighte „Day Of The Robot“ sowie das tieftraurige „The Pain Of No Return“. Aber auch „Ready For My Close-Ups“ bleibt nachhaltig im Ohr. Der Song hat zwei Teile, wechselt komplett die Stimmung, wird ungemütlicher. Das ist – wie viele Teile dieses Albums – mehr Film als Musik.

Damien Jurado weckt zahlreiche Assoziationen

Das Album endet mit „Gork Meets The Desert Monster“- einem wunderbaren Stück, das nach den Großtaten von Bob Lind klingt. Überhaupt weckt Jurado mit seinem Vortrag zahlreiche Assoziationen – vor allem an Folkgrößen aus den 60er Jahren wie Tim Hardin, Mimi & Richard Fariña, Jim Sullivan. Aber natürlich schwingen hier auch die Fleet Foxes, Smog, Devendra Banhart, Wilco und andere zeitgenössische Künstler:innen mit. Am Ende aber bleibt ein großer Bereich Eigensinn, den Jurado allein für sich beanspruchen darf.

Jurado plant offenbar keine Überraschungen. Er verfeinert lieber seine Skulptur und das mit viel Bedacht und Akribie. Hier ein kleiner Chor, dort ein Glockenspiel, Shaker oder ein paar Pianoakkorde. Und so ist „Reggae Film Star“ eine konsequente Weiterentwicklung seiner künstlerischen Vision. Und es ist ein großer Hörgenuss.

„Reggae Film Star“ von Damien Jurado erscheint am 24.06.2022 bei Maraqopa Records, Redeye / Bertus Musikvertrieb. (Beitragsbild von

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