Cici Arthur: Way Through – Albumreview

Cici Arthur credit Colin Medley

Zwischen edler Opulenz und nervtötendem Kitsch liegt oft nur ein schmaler Grat. Bekommt das kanadische Trio Cici Arthur es hin, oder stürzen sie ab?

von Werner Herpell

Eine Website namens „Slow Music Movement“ (was perfekt zu den Sounds passt, um die es in dieser Albumreview gehen soll) bringt es in einer Besprechung der Single „All So Incredible“ des kanadischen Trios Cici Arthur um den reifen Barock-Pop-Crooner Chris Cummings auf den Punkt: „He’s now my favourite modern schmaltzmeister by far.“ Keine Übersetzung notwendig. Und „modern schmaltzmeister“, diese mir bisher unbekannte Beschreibung für einen Sänger – das muss man sich gleich nochmal auf der Zunge zergehen lassen.

Einflüsse von Frank Sinatra bis Prefab Sprout

Cici Arthur Way Through Albumcover

Als wenn jemand die Fifties-Großproduktionen eines Frank Sinatra mit Nelson Riddle, den Bossa-Nova-Jazz von

Joao Gilberto/Antonio Carlos Jobim, die Seventies-Balladen von Hall & Oates, Christopher Cross und John „Music“ Miles sowie die softesten Eighties-Pop-Momente von Prefab Sprout in einen Mixer geworfen und kräftig umgerührt hätte – so klingt „Way Through“, schon jetzt eines der opulentesten, aber auch potenziell nervtötendsten Alben des Jahres. Denn so sehr die Zartheit der Melodien anrühren kann, so sehr stellen diese acht Lieder mit ihrer gefährlichen Nähe zur Kitsch-Schmerzgrenze den Hörer auch auf die Probe. Und vor die Frage: Ist das hier alles ernst gemeint?

Ja, ist es wohl. Cici Arthur, das sind Chris Cummings (dessen Initialen den ersten Teil des Projektnamens generierten), vorher manchen Sophisticated-Pop-Fans bereits bekannt unter dem Moniker Marker Starling, sowie Joseph Shabason und Thom Gill aus Toronto. „Die Saat für das Album wurde 2020 gesät, als Chris Cummings inmitten der Covid-Schockwellen seinen Job nach über 20 Jahren verlor“, schreibt das La…

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