Der ehemalige Walkabouts-Frontmann Chris Eckman spricht mit Sounds & Books über sein neues Solo-Album „The Land We Knew The Best“
Interview von Ullrich Maurer
Mit seiner Band The Walkabouts sowie den Kollaborationsprojekten Chris & Carla (Torgerson), Dirtmusic, The Strange, Distance Light & Sky und The Friction – aber auch als Solo-Künstler – veröffentlichte Chris Eckman zwischen 1984 (dem Gründungsjahr der Walkabouts) und heute Dutzende von Tonträgern. Dass es zwischen seinem Album „Harney Country“ von 2013 und dem 2021er Nachfolgewerk „Where The Spirit Rests“ eine Veröffentlichungs-Pause von acht Jahren gab, hing dann damit zusammen, dass Chris Eckman von Seattle nach Ljubljana in Slowenien emigriert war und sich dort nicht nur eine private, sondern auch eine berufliche Existenz als Musiker, Filmkomponist, Produzent und Label-Manager für das Weltmusik-Label Glitterbeat aufgebaut hatte, die seine Zeit immer mehr in Anspruch nahm. Nun hat er mit „The Land We Knew The Best“ ein neues Werk vorgelegt. Grund genug, sich mit Chris darüber zu unterhalten, wieso das dieses Mal alles ein bisschen schneller ging und wo er heute steht.
Das Album „The Land We Knew The Best“ als Standortbestimmung
Dein vorletztes Album „Where The Spirit Rests“ erschien ja in einer Zeit größter privater Turbulenzen – was letztlich wohl auch den desolaten Grundtenor des Albums beeinflusste. Fast könnte man nun annehmen, dass auf Deinem neuen Album ein anderer Chris Eckman zu uns spricht, als auf dem letzten. Was führte zu dem anderen Tenor auf dem neuen Album? Hast Du eine andere Perspektive eingenommen?
Chris Eckman: Um ehrlich zu sein wurde das letzte Album ‚Where The Spirit Rests‘ an einem Tiefpunkt in meinem Leben geschrieben und aufgenommen. Ich durchlebte eine Scheidung, die noch nicht finalisiert war, ich lebte zum ersten Mal seit
Jahren alleine – und dann traf uns auch noch COVID und zwang uns alle in die totale Isolation. Das war für mich im Vergleich mit anderen natürlich nichts Besonderes, aber es veränderte sich das Leben auch auf der persönlichen Ebene grundlegend – parallel zu den globalen Entwicklungen. Das hatte natürlich dieses Album stark beeinflusst.
Die ersten vier Stücke entstanden damals, ohne das mir bewusst war, dass ich überhaupt an einem neuen Album arbeitete. Ich hatte einige Zeit lang keine Songs mehr geschrieben und erst als ein paar Freunde die neuen Songs hörten und wertschätzten, kam ich auf die Idee ein Album draus zu machen. Danach entwickelte sich mein Leben aber wieder in eine für mich positive Richtung – und dadurch veränderte sich auch der Ton der Sachen, die ich danach schrieb.
„Heimkehr“ als Thema
Das Thema der neuen Scheibe scheint dabei die Heimkehr zu sein. Du erzählst in Deinen neuen Songs viel von dem Wunsch oder dem Versuch…