Charlotte Brandi: An den Alptraum

Charlotte Brandi by Annika Weertz

Mit mehr Songwriter-Indie-Pop überzeugt Charlotte Brandi auch auf ihrem zweiten Album „An den Alptraum“

Nach ihrem 2019 veröffentlichten, und von Sounds & Books ebenfalls rezensierten Solo-Debüt „The Magician“, kehrt Charlotte Brandi mit „An den Alptraum“ zurück. Vor vier Jahren textete die Sängerin, Gitarristin und Pianisten noch in englischer Sprache, für ihr Zweitwerk hat sich Brandi nun an deutsche Texte gewagt, ein Prozess, der sich bereits mit der 2020 erschienenen EP „An der das Angstland“ abzeichnete, auf der auch das von uns als Song des Tages vorgestellte Duett mit Dirk von Lowtzow „Wind“ zu hören war. Nicht die einzige Veränderung für die Berliner Songwriterin, einst in Indie-Kreisen mit dem Bandprojekt Me And The Drummer bekannt geworden, denn auch musikalisch verlässt Brandi die vor vier Jahren auf „The Magician“ betretenen Pfade.

Charlotte Brandi sinniert in Luzern

Charlotte Brandi An den Alptraum Cover Listenrecords

Die von mir als Referenz genannten Kolleginnen wie Norah Jones und Carole King fallen einem beim Hören von „An den Alptraum“ nicht mehr so häufig ein. Charlotte Brandi wagt mehr Songwriter-Indie-Pop, bewahrt sich aber ihre Exzentrik, die schon mal in Richtung Kate Bush, Björk oder auch der der Lassie Singers weist. Ihre Texte kreisen um Frauen und Männer und um Männer, die Angst vor Frauen haben („Der Ekel“), sie kreisen um toxische Beziehungen, um Geld und Angst. Und um Städte. Im von uns zum Song des Tages gekürten, erhabenen Vorabtrack „Luzern“ verweist sie auf die Schweizer Stadt, in der sie einst am Theater gearbeitet hat und wo sie viel Zeit mit dem Nachdenken über das Leben und den Tod verbrachte.

Der Wien-Hype

Und im anschließenden „Wien“, wo Charlotte Brandi ebenfalls mal gelebt hat, zieht sie, nicht ohne Humor, vielen den Stecker, die den Hype um die österreichische Hauptstadt mitmachen. Verpackt in eine lässige, mit viel Catchiness  ausgestattete Melodie. Ähnlich eingängig mit 80er-Jahre-Pop-Appeal kommt „Geld“ daher, wo Brandie das Tour-Leben in Zeiten einer Wirtschaftskrise besingt. Zweifellos ein weiteres Highlight des Albums, an dem übrigens kein einziger Mann beteiligt war, ähnlich wie das an Lisa Who erinnernde „Meine Hunde“ sowie das wehmütige Duett mit Stella Sommer „Vom Verlieren“. Nach „The Magician“ erneut ein außergewöhnliches Album einer bemerkenswerten Musikerin.

„An den Alptraum“ von Charlotte Brandi erscheint am 10.02.2023 bei Listenrecords. (Beitragsbild von Annika Weertz)          

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