Der Letzte seiner Art? Auf „Look Out Highway” trifft Blues-Harp-Legende Charlie Musselwhite mit bemerkenswerter Leichtigkeit den Sweetspot zwischen Tradition und Moderne und begeistert damit nicht nur Genre-Puristen.
von Carsten Wohlfeld
Charlie Musselwhite weiß, wie es geht: Immer dann, wenn die breite Masse kurz davor ist, den Großmeister der Blues-Harmonika zu vergessen, kommt der in Mississippi geborene, in Memphis, Tennessee, groß gewordene Musiker mit einem Album um die Ecke, bei dem längst nicht nur Blues-Aficionados aufhorchen. „Sanctuary“, 2004 mit Charlie Sexton an seiner Seite entstanden und auf Peter Gabriels Real-World-Label veröffentlicht, war solch eine Platte und fast ein Jahrzehnt später natürlich auch „Get Up!“, die Grammy-prämierte Kollaboration mit Ben Harper. Nun veröffentlicht er sein 35. Album, und schon nach wenigen Takten des ersten Songs ist klar: So lebendig hat Musselwhite seit Jahren nicht mehr
geklungen!
Charlie Musselwhite vertreibt das Retro-Gespenst
Sicher, auch das 2022 erschienene Vorgängeralbum „Mississippi Son“ war in den höchsten Tönen gelobt und für einen Grammy nominiert worden, doch während sich Musselwhite dort von seiner traditionellsten Seite zeigte, macht auf „Look Out Highway“ gleich das unglaublich wuchtige Titelstück zu Beginn deutlich, dass diese Platte aus einem anderen Holz geschnitzt ist. Erstmals auch im Studio begleitet von seiner langjährigen Touringband, hat er hier die Vergangenhei…