CATT live in Hamburg 2023

CATT live Hamburg Knust 2023 by Gérard Otremba Sounds & Books

Ganz Hamburg träumt von CATT. Die Berliner Songwriterin verzückte das Publikum im Hamburger Knust

Text und Fotos von Gérard Otremba

Mit ihrem zweiten, im März veröffentlichten und ganz wunderbaren Album „Change“ hat Catharina Schorling, aka CATT, gezeigt, dass da mehr ist als hübscher und intimer, aus ihrem 2020er-Debüt „Why Why“ bekannter Indie-Folk-Pop. CATT wagte sich an mehr Pop sowie an mehr Songwriter-Pop, wie man ihn von Carole King, den Carpenters oder auch Weyes Blood kennt. Im Interview mit Sounds & Books betonte Schorling, sie „tendiere dazu, nie etwas zu wiederholen“. Also ganz passend der Plattentitel „Change“. Auf ihrer nun stattfindenden winterlichen Herbsttour gastierte sie mit ihrer Band am 08.12.2023 im vollen Hamburger Knust, um ihren Fans in der Hansestadt die neuen Songs zu präsentieren.

Nnella als CATT-Support

Als Support eroberte zunächst die aus dem Vorarlberg stammende, in Berlin wohnende Songwriterin Nnella die Herzen der Hamburger, die überaus sympathisch auftrat, u.a. einen Song von Sophie Hunger coverte, das  am 14.02.2024 als Anti-Valentinstag-Song als Single erscheinende Lied „St Valentine“ und einen Song zum Mitfluchen spielte. Ein völlig verdienter großer Abschiedsapplaus war der Lohn für diesen Solo-Auftritt. Der Sympathiefaktor wuchs kaum eine Viertelstunde später noch um ein Vielfaches an, als Catharina Schorling mit Gitarrist Felix Remm, Bassist und Violinist Paul Rundel sowie Schlagzeuger Michèl Almeida (der auch mal zur Gitarre griff) die Knust-Bühne betrat.

Die lächelnde CATT

Vom ersten Song „Change“ an strahlte CATT unfassbar viel Freundlich- und Herzlichkeit aus. Selbst wenn sie während der nachfolgenden gut 100 Minuten nicht lächelte, lächelte sie. Und immer wieder die so liebenswerte Kommunikation mit dem Publikum, mal ein „Hallo ihr wunderbaren Menschen“ zur Begrüßung, mal ein „Vielen Dank Hamburg, ihr seid wunderbar“, mal eine „Vielen Dank fürs Herzen öffnen“, mal ein „Ihr seid sehr lieb“. Dazwischen Musik aus einem Guss. CATT ganz häufig am Piano/Keyboard, gelegentlich an Gitarre, Trompete und Posaune. Ihre schlicht umwerfende Stimme gehört zu den schönsten des Landes und ihre Kompositionen werden immer majestätischer. Beim groovigen „Willow Tree“ die erste Tanzaufforderung, bei „Spell Me Free“ der erste Gänsehautmoment. Diese Großballade wartete mit ABBA-Charme und beatlesker John-Lennon-Kunstfertigkeit auf.

Ehrfürchtig und ergriffen

CATT hielt Wort und nahm uns auf eine „Reise durch das Change-Spektrum aller Gefühle“ mit. Die waren meist fröhlich-positiver Art, aber verträumt-melancholische Momente gab es im getragenen „Honesty Lies“ oder im solo an der Gitarre vorgetragenen „I’m The Wind“ – dem ersten von ihr an der Gitarre komponierten Lied – ebenfalls. Nachdem man zum flotten „No One Ever Tells You“ wieder zu Tanz aufgefordert worden ist und beim von Nnella mitintonierten „Wils Heart“ dort gleich weitermachen konnte, lauschte man bei der ersten Zugabe „Curve A Line“ (nochmals solo, diesmal Piano) nur noch ehrfürchtig und ergriffen CATTs so wunderbarem Gesang. Und am Ende ist ganz Hamburg verliebt in CATT. Okay, vielleicht nicht ganz Hamburg, aber alle, die dieses wunderschöne Konzert im Knust besucht haben.  

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