Cari Cari im Interview

Cari Cari credit Sophia Lavater

„Es geht darum, da rauszugehen und sich nicht von diesen ganzen Systemen knechten zu lassen.“ Das österreichische Indie-Duo Cari Cari im S&B-Interview

Interview von Ullrich Maurer

Das österreichische Duo Cari Cari legt mit „One More Trip Around The Sun“ das dritte gemeinsame Album vor. Nachdem sich Alex Köck und Stephanie Widmer 2018 mit Gitarre, Drums und selbst gebauten Baumarkt-Didgeridoo (und nicht viel mehr) noch ziemlich ungestüm in die Herzen der unangepassten Freidenker und Indie-Fans gespielt hatten, erschien das in der Pandemie gebastelte zweite Album „Welcome To Kookoo Island“ musikalisch versöhnlicher, poppiger, nicht mehr ganz so wild, dafür aber noch eskapistischer als das Debüt. Das nun vorliegende, dritte Werk „One More Trip Around The Sun“ kommt hingegen persönlicher und nach innen gewandter daher und bietet klanglich ein deutlich breiteres Spektrum und einen kollaborativen Ansatz. Grund genug, mit Alex Köck und Stephanie Widman über den aktuellen Stand der Befindlichkeiten zu sprechen.

Cari Cari bewahren sich die kindliche Freude am Spielen

Hallo Alex, Hallo Steffi! Der Titel eures neuen Albums lautet ja „One More Trip Around The Sun“ – und klingt ähnlich eskapistisch wie der Titel eures letzten Albums „Welcome To Kookoo Island“. Ist das neue Album dann vielleicht einfach eine Fortsetzung dessen, was ihr als Cari Cari in kreativer Hinsicht bislang geleistet habt – ohne den Anspruch sich neu erfinden zu müssen und musikalisch noch mal ordentlich eins draufsetzen zu wollen?

Alex Köck: Ich glaube auf eine Art und Weise ja. Aber die eigentliche Überlegung war, dass wir uns auf unserer kleinen Insel zuletzt zunehmend abgekapselt hatten – mit dem Anspruch alles selber machen zu wollen. Wir haben ja immer alles selber produziert, gespielt und gemischt – wollten uns dieses Mal dann aber dieser Vereinzelung verwehren, weil das Schönste am Musikmachen – und an allen kreativen Prozessen – doch eigentlich die Zusammenarbeit mit anderen

Leuten ist.

Wir haben uns gesagt, dass wir doch eigentlich so viele coole Leute kennen, die wir mögen und schätzen und haben deswegen versucht, uns dieses Mal mehr zu öffnen und verschiedene Einflüsse zuzulassen und auf der anderen Seite genau das zu machen, was ureigen wir sind und was unser Sound ist. Wir wollten aber auch zulassen, dass das mal in eine andere Richtung abbiegt und haben deswegen hier mal einen Geiger eingeladen, der unser Freund ist und da mal einen Klavierspieler oder einen Flötisten.

Was war euch denn dabei am Wichtigsten?

Alex: Na, sich diese kindliche Freude am Spielen zu bewahren und sich die Zeit für die Familie zu nehmen. Alle sind heutzutage auf ihrer Mission, machen immer nur ihr Ding und niemand nimmt sich die Zeit dafür, Zeit miteinander zu verbringen. Deswegen haben wir auch die Familie mit auf dem Coverfoto. Da haben wir uns einen ganzen Tag Zeit genommen für dieses Fotoshooting und das war dann fast wie eine Performance-Kunst. …

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