Bugge Wesseltoft: Somewhere In Between – 20 Years, 20 Songs – Album Review

Eine Best Of-Compilation mit teilweise neu eingespielten Klassikern des norwegischen Jazzmusikers

von Sebastian Meißner

Weil Bugge Wesseltoft mit jedem neuen Album die Grenzen des Jazz-Begriffs dehnt und immer wieder neue Konzepte testet, wirkt er immer noch wie ein Newcomer. Dabei liegt sein Debut inzwischen auch schon wieder 20 Jahre zurück. Anlässlich dieses Jubiläums veröffentlicht der sympathische Norweger mit der Lakritzbrille mit Somewhere In Between eine Best Of seiner bisherigen Arbeiten. Die Stücke hat der Pianist und Soundtüftler selbst ausgesucht. Sie zeigen die Bandbreite seines Schaffens. Ob klassisches Jazzmaterial wie die Kompositionen seiner Soloalben „Im“ oder „It’s Snowing On My Piano“, ob poppige Nummern wie „Out Here In There“ mit Sängerin Sidsel Endresen oder die Stücke mit seiner Band New Conception of Jazz, die ihrem Namen gemäß Unerhörtes probiert, akustischen Jazz mit elektronischer Clubmusik paart.

Viele Songs hat Wesseltoft für diese Werkschau neu gemischt oder gar eingespielt. So lohnt die Anschaffung auch für Kenner seiner Alben. „You Might Say“ etwa hat er mit seiner neuen Bandformation aufgenommen, die ausschließlich aus Musikerinnen unter 30 besteht. Gesungen wird der Track diesmal von Schlagzeugerin Siv Kjenstad, die dem Klassiker eine andere Wendung verleiht. Erstaunlich ist, wie gut die Songs in dieser Zusammenstellung zueinander passen, wie sie etwas Homogenes formen. Das zeigt, dass Wesseltoft bei allen Inkarnationen seiner Karriere doch immer typisch und verlässlicher Lieferant von Qualitätsarbeit geblieben ist. Wesseltoft ist nicht mehr der Neue im Rennen, seine ewig jungen Ideen aber bleiben frischer Wind für zeitgenössischen Jazz.

„Somewhere In Between – 20 Years, 20 Songs“ von Bugge Wesseltoft ist am 02.10.2016 bei Jazzland erschienen.

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