Brian Wilson: Playback – The Brian Wilson Anthology

 

Die Solo-Jahre des Beach Boys-Masterminds

Brian Wilson war das erratische Genie der Beach Boys. Mit Pet Sounds schuf er 1966 eines der bedeutendsten Meisterwerke der Pophistorie, nur um am anschließenden, noch ambitionierteren Smile zu zerbrechen. Bereits in der Beach Boys-Hochphase Anfang der 60er mit nervlichen Problemen konfrontiert, zog sich der 1942 in Kalifornien geborene Wilson von dem für ihn zu stressigen Tourleben zurück und verbrachte fortan seine Arbeitszeit obsessiv in Studios. Seine zunehmenden psychischen Probleme hielten ihn immer mehr vom Komponieren ab, in die Schlagzeilen geriet er in den nächsten Jahren höchstens noch durch seine Drogensüchte und extremen Gewichtsprobleme.

Sounds & Books_Brian Wilson_Playback_CoverZaghafte Comebackversuche mit den Beach Boys Mitte der 70er blieben unspektakulär und erst eine Dekade später tauchte Brian Wilson 1988 mit seinem selbstbetitelten, unter dem Einfluss seines langjährigen Psychiaters Eugene Landy stehenden,  Solo-Debüt wieder auf dem Musikmarkt auf. An den erhofften Spitzenpositionen in den Charts rauschte das Album deutlich vorbei und erst mit der überarbeiteten Version von Smile, die im Jahre 2004 das Licht der Welt erblickte, erreichte Wilson vordere Platzierungen in den Albumhitparaden. Und so finden sich auch zwei Songs  aus den 60ern auf Playback – The Brian Wilson Anthology, die die Solojahre der Wilson-Karriere mit insgesamt 18 Tracks zusammenfasst. Allerdings ragen „Surf’s Up“ und „Heroes And Villains“ zwangsläufig aus dem sonstigen auf Playback versammelten Wilson-Oeuvre heraus, das liegt in der Natur der Sache. Die genialen Momente hatte Brain Wilson vor langer Zeit, auf Smile werden sie dokumentiert.

Jedoch gibt es mit dem eigens für die Playback-Anthologie komponierten „Run James Run“ eine witzige Beach Boys-Rock’n’Roll-Reminiszenz ihres ehemaligen Vordenkers. Und mit „Some Sweet Day“ einen bisher unveröffentlichten, den Sound der Sixties atmenden Song zu hören. Vier Songs vom bei Fans eher ungeliebten Debüt („Love And Mercy“, „Melt Away“, „Let It Shine“, „Rio Grande“) sind ebenso vertreten, wie zwei Aufnahmen von Live At The Roxy Theater („The First Time“, „This Isn’t Love“). Neben den Smile– und bis dato unveröffentlichten Stücken zählen „Soul Searchin‘“ vom 2004er-Album Gettin‘ In Over My Head und „One Kind Of Love“ aus No Pier Pressure (2015) zu den stärksten Brian Wilson-Song dieser Compilation. Für Wilson-Einsteiger und Alles-Besitzer.

„Playback – The Brian Wilson Anthology“ von Brian Wilson erscheint am 22.09.2017 bei Rhino / Warner Music.

 

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