Boygenius: The Record – Albumreview

Boygenius credit Harrison Whitford

Phoebe Bridgers, Lucy Dacus und Julien Baker sind Boygenius. Holen die Indie-Songwriterinnen auf ihrem Debütalbum zum großen Schlag aus?

von Gérard Otremba

Schlicht „The Record“ nennen Boygenius ihr Debütalbum. Einfach gehalten und doch mit vielen wunderbaren Songs ausgestattet. Nachdem Phoebe Bridgers, Lucy Dacus und Julien Baker für eine gemeinsame Tour gebucht wurden, wollten sie einen Song schreiben, um diesen zusammen bei den Konzerten vortragen zu können. Das Verständnis untereinander war aber so gut, dass daraus dann 2018 gleich eine selbstbetitelte EP mit sechs Tracks entstand. Alle drei forcierten anschließend zunächst ihre Solo-Karrieren, bevor sie sich doch dazu entschlossen, ein Album aufzunehmen. Der Grundstein für das Projekt der Supergroup Boygenius indes wurde vor fünf Jahren gelegt.

Melodiöser und aufbrausender Indie-Rock

Boygenius The Record Cover Interscope Records

Dass die drei sich offensichtlich auch privat sehr gut verstehen, hört man den

___STEADY_PAYWALL___

zwölf, vor Harmonie nur so strotzenden Songs auf „The Record“ an, egal in welchem Tempo sie vorgetragen werden. „Es war wie sich verlieben“, sagte Phoebe Bridgers dem Rolling Stone über die EP-Aufnahmen von 2018. Diese Verliebtheit flammte wohl auch wieder bei den Arbeiten für „The Record“ auf. Das Album nahmen Boygenius in Rick Rubins Shangri-La-Studio in Malibu auf und produzierten es gemeinsam mit Catherine Marks. Nach dem A-capella-Track „Without You Without Them“ geht es mit „$20“ erstmals in die Vollen. Melodiöser wie aufbrausender, typischer US-Indie-Rock, der an Jenny Lewis und ihre Band Rilo Kiley erinnert. Von ähnlich präsenter Dringlichkeit zeugt auch „Satanist“, das von zauberhaften Gesängen getragen wird, aber mit Gitarren, Bass und Schlagzeug im Untergrund wütet und in der letzten Minute in eine erhabene Sanftheit verfällt.

Feine Sache, das Boygenius-Debütalbum

Die Laut-Leise-Dynamik in Perfektion bieten uns Bridgers, Dacus und Baker bei „Anti-Curse“, glänzen darüber hinaus aber auch im Fach des modernen Songwriter-Pop, wie sie mit „Emily I’m Sorry“ und „True Blue“ beweisen, wo Hingabe, Sehnsucht und Melancholie das Songwriting leiten. Und mit dem eingängigen Pop von „Not Strong Enough“ erreichen die Indie-Queens auch den Mainstream. Innig und verdammt berührend hingegen fällt das folk-puristische „We’re In Love“ aus. Insgesamt eine sehr feine Sache, das Debütalbum von Boygenius.

„The Record“ von Boygenius erscheint am 31.03.2023 bei Interscope/Universal Music. (Beitragsbild von Harrison Whitford)    

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben