Bob Dylan: Fragments – Time Out Of Mind Sessions (1996-1997)

Bob Dylan Fragments Time Out Of Mind Sessions Cover Columbia Records

Das Bob-Dylan-Meisterwerk „Time Out Of Mind“ von 1997 in einer Remix-Fassung und alternativen Song-Versionen

Dass Bob Dylans Songwriting-Qualitäten auch wieder auf Albumlänge zum Tragen kommen, hat das von Daniel Lanois produzierte „Oh Mercy“ 1989 bewiesen. Die allerhöchstens mediokren Platten zwischen 1978 („Street Legal“) und 1988 („Down In The Groove“) gerieten schlagartig in Vergessenheit. Zu einem echten Meisterwerk schwang sich Bob Dylan dann 1997 mit „Time Out Of Mind“ auf, seinem besten Album seit „Desire“ von 1976 und dementsprechend auch in meiner Top-Ten-Album-Liste vertreten. Der Meister wartete mit einem düsteren und hoffnungslosen Album auf.

Songs in Bob-Dylan-Kanon

Bob Dylan Fragments Time Out Of Mind Sessions Cover Columbia Records

Schon der Auftakt mit „Love Sick“ („I’m sick of love“) gab die Richtung vor, in „Tryin‘ To Get To Heaven“ („Trying to get to heaven before they close the door“) und „Not Dark Yet“ („It’s not dark yet, but it’s getting there“) wird es keinen Deut optimistischer. Der Songwriter Bob Dylan hatte genug von der Liebe und der Sehnsucht nach ihr, wusste aber ob ihrer Alternativlosigkeit. Ein Album als Zeugnis von Einsamkeit und Verlorenheit. Leid- und schmerzvolle Songs hat der damals 56-Jährige Musiker hinterlassen und einige davon wie „Love Sick“, „Tryin‘ To Get To Heaven“, „Not Dark Yet“, „Cold Irons Bound“, „Can’t Wait“, „Make You Feel My Love“ und das epische „Highlands“ haben längst einen festen Platz im Dylan-Kanon eingenommen.

Und so düster die Texte, so finster und geheimnisvoll zumeist auch der Electro-Blues-Sound dieses Albums. Diverse Musiker waren an der Einspielung beteiligt, von Tony Garner am Bass über Duke Robillard an der Gitarre und Augie Meyers an der Orgel, bis hin zu Jim Keltner und Brian Blade an den Drums sowie erneut Daniel Lanois als Produzent, jedoch weit weniger omnipräsent als noch bei „Oh Mercy“.

Live-Aufnahmen und Alternates

In der fabelhaften Bootleg-Series-Reihe – mittlerweile Ausgabe Nummer 17 – erscheint das Grammy-prämierte Album in zwei Versionen, als Standard-Ausgabe auf 2CDs oder 4LPs sowie als 5CD-Deluxe-Boxset. Die elf Songs von „Time Out Of Mind“ gibt es dabei als Remix-Fassung von Michael H. Bauer, der für einen noch direkteren, offeneren und innigeren Sound sorgt. Auf CD2 befindet sich mit „The Water Is Wide“ das einzige Cover der Sessions, aber auch vier nicht auf dem Album erschienene Songs, wobei „Mississippi“ dann neu  auf „Love And Theft“ veröffentlicht worden ist. Die auf „Fragments“ enthaltenen, teilweise unfassbar dringlichen Alternative-Versionen stammen sowohl aus den frühen Teatro-Sessions als auch aus den Criteria-Studios-Sessions. CD4 wiederum versammelt Live-Versionen aus den Jahren 1998-2001 und die zwölf Songs auf der Bonus-CD5 sind den eingefleischten Dylan-Fans aus der Bootleg-Series Vol. 8, „Tell Tale Signs“, bekannt.

Bob Dylan: „Fragments – Time Out Of Mind Sessions (1996-1997) – The Bootleg Series Vol. 17“ erscheint am 27.01.2023 bei Columbia Records / Legacy Recordings / Sony Music. (Beitragsbild: Albumcover)

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