Bob Dylan: Die Philosophie des modernen Songs

Bob Dylan Die Philosophie des modernen Songs Cover C.H.Beck Verlag

Bob Dylan, Literaturnobelpreisträger und einer der besten Songwriter aller Zeiten, philosophiert in seinem neuen Buch über 66 Songs

Es sind überwiegend Songs aus den 50er-, 60er- und 70er-Jahren, die sich Bob Dylan ausgesucht hat, um sie den Lesern näher zu bringen und seine Gedanken kreisen zu lassen. Songs unterschiedlichster Couleur, allseits bekannte, aber mithin auch für Experten noch entdeckungswürdige. Die Palette reicht von The Who („My Generation“) und The Clash („London Calling“), über Roy Orbison („Blue Bayou“) und Little Richard („Tutti Frutti“) bis hin zu Frank Sinatra („Strangers In The Night“) und Elvis Presley („Viva Las Vegas“). Um einige bekannte Namen und Songs zu nennen. Lieder von Johnnie And Jack, Rosemary Clooney oder Charlie Poole fallen dem geneigten Musikliebhaber wahrscheinlich nicht ganz so schnell ein.

Bob Dylan über „Volare“

Bob Dylan Die Philosophie des modernen Songs Cover C.H.Beck Verlag

Bob Dylan, der sich wie kein anderer das American Songbook einverleibt hat,

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verneigt sich größtenteils vor Künstlern aus dem Rock’n’Roll-, Country-, Pop- und Folk-Genre, die sein eigenes Werk prägten.  Wer bereits Dylans autobiographisches Buch „Chronicles – Volume One“ zu schätzen wusste, der wird auch an seinen freien Interpretationen der ausgewählten Lieder seine helle Freude haben. So fällt ihm zum Welthit „Volare“ von Domenico Modugno Folgendes ein: „Du rast um den Globus, durch das Labyrinth. Kein Wunder, dass dein fröhliches Herz singt. (…) Du bist sicher, dass du eine Art biologische Mutation bist. Du bist kein einfacher Sterblicher mehr. (…) Du loderst wie ein Komet, rast hinauf zu den Sternen. Vielleicht bist du verrückt, aber du bist kein Idiot.“ Liebenswert-schrullige Einlassungen gelingen dem Literaturnobelpreisträger auf fast jeder Seite.

Ein superbes Vergnügen

Manchmal indes kommt der 1941 geborene Musiker auch mit wenigen Worten auf den Punkt. „Dieser Song ist von auffallender Schönheit. Ein Teufelskerl von einem Song“, schreibt Bob Dylan vollkommen zu Recht, und besser hätte es keine Musikkritiker zusammenfassen können, über „Dirty Life And Times“ von Warren Zevon, erschienen 2003 auf dessen Album „The Wind“ und der jüngste ausgewählte Track dieses Buches. Das über Dylans lakonisch-weisen Texten hinaus mit zahlreichen, zu den einzelnen Songs passenden Fotos besticht. Ein superbes musikalisch-literarisches Vergnügen des besten Songwriters aller Zeiten.             

Bob Dylan: „Die Philosophie des modernen Songs“, C.H.Beck, aus dem amerikanischen Englisch von Conny Lösch übersetzt, Hardcover, 352 Seiten, 35  Euro. (Beitragsbild: Buchcover)

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