Alternativer Blues-Rock der Blood Red Shoes samt leiseren Tönen
von Gérard Otremba
Mann, Frau, Gitarre, Schlagzeug, Gesang. Bei dieser Konstellation denken natürlich gleich alle nicht ganz zu unrecht an die wunderbaren White Stripes. Aber es existieren natürlich auch andere Bands ähnlichen Formats. Zum Beispiel die Blood Red Shoes aus England. Hier spielt Laura-Mary Carter die Gitarre und Steven Ansell trommelt. Gemeinsam teilen sie sich die Vocals. Mit ihrem alternativen Indie-Rock schlugen die Briten mit ihren ersten beiden Alben Box Of Secrets und Fire Like This selbstverständlich voll in die entstandene White-Stripes-Lücke. Immer geradeaus, immer vorwärts, es mußte einfach krachen. Prinzipiell bleiben die Blood Red Shoes ihrem Stil auch auf dem dritten Longplayer In Time To Voices treu, bauen darüber hinaus aber noch leisere Stilelemente in ihre Kompositionen ein. Und das tut der Musik der Blood Red Shoes gut. Klar, der Titeltrack „In Time To Voices“ erhebt sich zwar langsam, bricht dann aber früh genug in den typischen bombastischen Blood Red Shoes-Rock aus. Auch „Lost Kids“ poltert sofort los und „Cold“ dröhnt im mächtigen Blues-Hardrock. „Two Dead Minutes“ hingegen erweist sich als ruhiger, verspielter Indie-Pop, den Bombast liefern Carter und Ansell erst ganz zum Schluss des Songs. Sogar Streicher werden dann für „The Silence And The Drones“ eingesetzt, eine bombastische Rock-Ballade bleibt das Stück aber trotzdem. Wesentlich interessanter gestalten sich dann Songs wie „Night Light“ und „Slip Into Blue“, die mit akustischen Gitarren aufwarten und eine gespenstische bis bedrohliche Stimmung erzeugen. Im euphorischen „Stop Kicking“ und „7 Years“ gelingt den Blood Red Shoes eine elegante Balance zwischen Pop und Rock, ohne den großen Pomp. Für „Je Me Perds“ vergaloppieren sie sich dann in der Geschwindigkeit aber gewaltig und das Geschrei nervt. „Down In The Dark“ bedient sich dann noch einmal der bekannten Blues-Rock-Seite der Blood Red Shoes. Vielleicht nicht die beste Platte der Blood Red Shoes, aber für Abwechslung ist gesorgt.
Blood Red Shoes: In Time To Voices (V2 / Cooperative Music)