Blond: Perlen – Albumreview

Blond Fotocredit Anja Jurleit

Mitreißender Indie-Pop-Rock untermalt das feministische Statement des Chemnitzer Trios Blond auf dem zweiten Album „Perlen“

von Gérard Otremba

Meinungs- und ausdrucksstark waren Blond bereits auf ihren ersten EPs „Blond“ und „Trendy“ sowie auf dem Debütalbum „Martini Sprite“ (2020). Durchaus auch laut, quietschbunt und in ihrer Art außergewöhnlich, ohne die Pop-Geschichte zu revolutionieren. Vor fünf Jahren bewies das Chemnitzer Trio mit seinem Gig auf dem Reeperbahn Festival (Sounds & Books berichtete), das mit ihm zukünftig zu rechnen sein würde. Dieses Jahr haben es Lotta und Nina Kummer sowie Johann Bonitz sogar ins Line-up beim immer noch von männlichen Acts dominierten Rock am Ring Festival geschafft. Hilft manchmal also irgendwann doch, das lautstarke Aufbegehren gegen patriarchalisch geprägte Systeme.

Blond und das Leben der Frauen

Blond Perlen Cover Beton Klunker Tonträger

Männer und

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deren Rolle und Standing in der Gesellschaft stehen genauso im Mittelpunkt wie der weibliche Gegenpart. In „Männer“ (feat. addeN) regnet es sogar Männer, ganz frei nach „It’s Raining Men“ von den Weather Girls. Das alles gerockt und gerappt, dass einige Männer blass vor Neid werden könnten. Aber eigentlich geht es Blond natürlich um Frauen und in ihren Texten vermitteln sie das reale Leben zwischen Übergriffigkeit und Therapie. Und so gerät „Perlen“ zu einem leidenschaftlichen feministischen Statement. In Szene gesetzt durch diverse ohrwurmträchtige und hitverdächtige Tracks. Der Refrain von „Männer“ ist also sowieso allen bekannt, nicht nur wegen der Leihe bei den Weather Girls, sondern auch aufgrund der Single-Vorabveröffentlichung – bei Sounds & Books las Song des Tages vorgestellt.

Grenzenlose Euphorie

Ihr Indie-Pop-Rock (manchmal auch Rap) geht steil nach vorne. Die treibenden „Toxic“ und „Therapeut“ mischen jeden Indie-Club auf, das atemlose „Du und Ich“ und das pulsierend-groovende „Durch die Nacht“ sind aber nicht minder eingängige wie mitreißende Songs. So richtig vom Gaspedal gehen Blonde nur bei „Immer lustig“ und weil alles so schön im Flow, gastiert die ebenfalls auch Chemnitz stammende Formation Power Plush beim hymnischen „Ich sage ja“. Blonde versprühen mit ihrem Sound grenzenlose Euphorie, bringen ihre Message auf den Punkt und unterhalten dabei gar prächtig.

„Perlen“ von Blonde erscheint am 21.04.2023 bei Beton Klunker Tonträger. (Beitragsbild von Anja Jurleit)

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