Black Sea Dahu: I Am My Mother – Albumreview

Black Sea Dahu by Paul Maerki

Ein weiterer, großer Schritt für Janine Cathrein als Songwriterin und Black Sea Dahu als Band

Mit ihrem 2018 veröffentlichten, und von uns an dieser Stelle rezensierten, ausgezeichneten Debütalbum „White Creatures“ legten Black Sea Dahu die Messlatte schon verdammt hoch. Mit ihrem Zweitwerk „I Am My Mother“ überspringt das Kollektiv um Songwriterin Janine Cathrein jedoch diese Hürde und entwickelt sich weiter. „In meiner Welt gibt es kein 1+1=2! So einfach ist es eben nicht. Die Dinge gehen nicht auf, und ich versuche, das mit meiner Musik zu erzählen“ gibt Cathrein Auskunft. So verwundert es nicht, dass wir ihre Band zwar wiedererkennen, Cathrein jedoch das Klangspektrum für „I Am My Mother“ erweitert hat.

Neuer Ansatz

Black Sea Dahu I Am My Mother Cover Mouthwatering Records

Geheimnisvollen und ästhetischen Indie-Folk macht die Schweizer Band nach wie vor, doch weicht der zuvor häufig im filigranen Folk-Pop zu verortende Sound nun immer mehr cinemascopeartigen Klangsphären. Die Musik von Black Sea Dahu erhält auf dem Zweitwerk mehr Raum und Weite. Mit dieser Änderung geht ein orchestraler Ansatz mit Streichern einher, der indes nie den Pomp sucht und die letztendlich dezente Ausarbeitung unterstreicht und verstärkt. Das sich unheimlich anschleichende „Human Kind“ erfährt nach einem minimalistischen Zwischenspiel eine geradezu munteren Ausklang, während „One And One Equals Four“ zu Beginn lediglich von Cathreins sehnsüchtiger Stimme und sanftem Pianospiel geprägt wird, bevor Streicher und gedämpfte Bläser die Spannung hochhalten. Man versinkt förmlich in die melancholische Stimmung dieses Songs.

Black Sea Dahu als geschickte Fährtenleger

Cathreins Texte sind häufig von doppelbödiger Bedeutung und verhandeln sowohl Privates als auch den Zustand dieser Welt. Im von uns bereits als Song des Tages vorgestellten „Transience“ erlaubt sich die Formation einen gar stürmischen Ausbruch in rockige Gefilde. Black Sea Dahu sind geschickte Fährtenleger und nehmen gerne mal nicht vorhersehbare Abzweigungen. Auch „Make The Seasons Change“ besticht durch seinen vergleichsweise aufbrausenden Charakter, jedoch elegant verpackt. Und „Affection“ schwebt geradezu magisch über uns hinweg. Die Songs von „I Am My Mother“ sind einerseits klug durchdacht, lassen anderseits Luft für Improvisationen und bestechen durch die Spielfreude aller Beteiligten. Ein weiterer, großer Schritt für Janine Cathrein als Songwriterin und Black Sea Dahu als Band.

„I Am My Mother“ von Black Sea Dahu erscheint am 25.02.2022 bei Mouthwatering Records / Broken Silence. (Beitragsbild von Paul Maerki)

Erhältlich bei unserem Partner:    

Unterstützen Sie Sounds & Books

Auch hinter einem Online-Magazin steckt journalistische Arbeit. Diese bieten wir bei Sounds & Books nach wie vor kostenfrei an.
Um den Zustand zukünftig ebenfalls gewährleisten zu können, bitten wir unsere Leserinnen und Leser um finanzielle Unterstützung.

Wenn Sie unsere Artikel gerne lesen, würden wir uns über einen regelmäßigen Beitrag sehr freuen.

Spenden Sie direkt über PayPal oder via Überweisung.

Herzlichen Dank!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben