Björn Meyer: Provenance – Album Review

 

Anleitung zum Müßiggang

Dave Holland, Barre Phillips, Miroslav Vitouš: Es haben schon mehrere Bassisten ein Solo-Album bei ECM Records veröffentlicht. Der Schwede Björn Meyer aber ist der erste, der ein Solo-Album mit einem elektrischen Bass eingespielt hat. „Provenance“ heißt es, enthält zwölf Titel und ist ein Vorstoß auf bisher unentdecktes Terrain. Dass Meyer, der inzwischen in der Schweiz lebt, seinem Instrument ungeahnte Klänge entlocken kann, weiß man seit seinen Aufnahmen mit Anouar Brahem, Johann Hedin oder Ronin.

Sounds & Books_Björn Mayer_Prevenance_CoverAuf „Provenance“ findet Meyer nun eine ganz eigene Sprache. Ob im zart gezupften Titelstück, dem melodischen „Three Thirteen“, dem quirligen „Squizzle“, dem improvisierten „Banyan Waltz“ oder dem perkussiven „Dance“: Meyers Spiel ist filigran und virtuos, aber niemals aufdringlich. Im Gegenteil: Es ist überwiegend eine Platte der leisen Töne und kleinen Schritte. Meyer erkundet die Sehnsüchte seines Instruments in Echtzeit, folgt seinen Intuitionen und musiziert ohne Netz und Doppelten Boden. Heraus kommt Musik, die mehr ist als Handwerk und Botschaft. „Provenance“ ist eine Reise ins Innerste. Eine Anleitung zum Müßiggang. Ein Eintauchen ins Hier und Jetzt.

Auch wenn Meyer keine Mitmusiker hat, spielt er doch nicht alleine. Wie er selbst im Booklet dieser Platte sagt, hat der jeweilige Raum, in dem er spielt, einen großen Einfluss auf Sound und Spiel des Musikers. Auch diese Aussage macht deutlich, wie sensibel und empathisch Meyer seine Rolle als Bassist interpretiert. So kommt es auch, dass Meyer sich in keiner Sekunde wiederholt oder den Faden verliert. Seine Kompositionen sind natürlich, alles bewegt sich. „Provenance“ ist das geglückte Ergebnis eines mutigen Experimentes.

„Provenance“ von Björn Meyer ist am 15.09.2017 bei ECM Records erschienen.

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