Billy Talent: Crisis Of Faith – Albumreview

Billy Talent credit Dustin Rabin

Billy Talent sind wieder da!

Die kanadische Band Billy Talent waren Anfang der Nullerjahre so etwas wie die Hoffnung des Alternative-Rock. Die Hoffnung jenes Genres also, das irgendwie immer anders klingen wollte – in Wahrheit jedoch musikalische Klischees genauso aneinanderreiht wie die große, erwachsene Rockmusik.

Billy Talent und die Punkrock-Mitsing-Refrains

Bei Billy Talent aber geht es seit jeher tatsächlich alles andere als talentfrei zu. Grundsolides Gitarren-Geschredder brachte von Anfang an klassisch zweistimmige, hoch-energische Punkrock-Mitsing-Refrains zustande. Das Ganze wechselt mit typischem Riff-Rock: Drei, vier, hart gespielte Akkorde reichen aus, um die Essenz des musikalischen Ausdrucks zu komplettieren.

Auch die Bandgeschichte klingt wie aus dem Rocklehrbuch: Man traf sich 1993 in Ontario auf der High School bei einem Bandwettbewerb und verließ die alten Formationen, um von nun an gemeinsam zu rocken. Seitdem ist die Band um Sänger Benjamin Kowalewicz unzertrennlich, die in ihren besten Momenten immer ein bisschen wie eine frühe Platte von Green Day klingt.

Mit dem Herzen geschrieben

Billy Talent Crisis Of Faith cover Atlantic Records Warner Music

Wer immer noch an die Kraft der sechs Gitarrensaiten glaubt, wer Rock gerne in Großbuchstaben schreibt, der sollte auch das neue, sechste Album der Band hören, das nun erschienen ist. „Crisis Of Faith“, so kommentiert die Gruppe, stellt monumentale Fragen. „Während wir an diesem Album arbeiteten, befand sich die Welt in einer ‚Crisis Of Faith‘, einer Glaubenskrise. Wir waren und sind mit einigen der größten Herausforderungen konfrontiert, die wir je erlebt haben. Was bedeutet es heute, ein Mensch zu sein? Welchen Herausforderungen stehen wir gegenüber, sowohl als Individuen als auch im Kollektiv? Dieses Album liefert Momentaufnahmen aus dieser Zeit. Es wurde mit dem Herzen geschrieben.“

Ein typisches Billy-Talent-Album

Und dieses Herz von Billy Talent pulsiert seit Jahren gleich: ein treibender Bass, angezerrte Gitarren, ein fulminantes, kolossales Schlagzeug. Das sind Songs, die zwischen Punk-Rock und Pop-Punk changieren, das sind echte Hits wie „Hanging Out With All The Wrong People“, aber das ist auch Musik, die Platz für Unerwartetes lässt, wie etwa ein Saxofon-Solo, Bläser oder jazzige Bass-Momente. Auf dem gutgelaunten College-Rocker „End Of Me“ – das vielleicht schönste Stück des Albums – ist Rivers Cuomo von Weezer zu hören. Das rasante „Judged“ braucht nicht mehr als 100 Sekunden, um hochzudrehen und wieder abrupt zu enden.

„I Beg To Differ (This Will Get Better)“ ist ein heutzutage ungewöhnlich zuversichtlicher Blick in die Zukunft – und diesen darf das erfolgreiche kanadische Quartett auch durchaus haben. Denn mit Stücken wie „Reckless Paradise“ oder Balladen wie „The Wolf“ zeigt die Band um Sänger Ben Kowalewicz auch diesmal wieder, dass sie Pop-Eingängigkeit perfekt mit Punk-Power zu verbinden verstehen. Die Fans werden es lieben. „Crisis Of Faith“ ist nicht mehr und nicht weniger als ein typisches Billy Talent-Album.

„Crisis Of Faith“ erscheint am 21.01.2022 bei Atlantic / Warner Music. (Beitragsbild von Dustin Rabin)

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