Bill Fay: Still Some Light – Albumreview

Bill Fay Photo by Parri Thomas

Das herausragende Frühwerk von Bill Fay erscheint nun erstmals auf Vinyl

Es schmerzt schon fast, wie hartnäckig Bill Fay von der Öffentlichkeit übersehen wird. Dabei gilt der inzwischen 78-Jährige unter Kritiker:innen seit jeher als heißer Geheimtipp. Und auch prominente Musiker:innen wie Wilco-Mastermind Jeff Tweedy und Nick Cave bekundeten in der Vergangenheit mehrfach ihre Verehrung.

Was also ist schief gelaufen? So richtig verstehen tut das niemand. Fest steht nur: Nachdem sich die ersten beiden Alben von Fay, die 1970 und 1971 erschienen, nur mäßig verkauften, kündigte die Plattenfirma den Vertrag. Und Fay musizierte – in seiner Eitelkeit gekränkt – fortan nur noch für sich allein. Zum Glück fand Fay vor einigen Jahren zurück in die Öffentlichkeit und veröffentlichte zauberhafte neue Songs. Herausragend bleibt aber sein Frühwerk und das gibt es nun erneut zu entdecken.

Glücksmomente mit Bill Fay

Bill Fay Still Some Light Cover Dead Oceans

„Still Some Light“ wurde ursprünglich 2010 als Doppel-CD veröffentlicht. Diese Sammlung von Archivaufnahmen aus den Jahren 1970 und 1971 gibt es nun mit neuem Artwork und zum ersten Mal überhaupt auf Vinyl. Viele der hier versammelten Songs sind intime Skizzen, die für Fays selbstbetiteltes Debüt und für sein bahnbrechendes Album „Time Of The Last Persecution“ neu aufgenommen wurden. Der Demo-Charme dieser Aufnahmen verleiht den Songs eine besondere Intimität. Die Zahl der Glücksmomente ist kaum zu fassen. So ist zum Beispiel „The Sun Is Bored“ im Vergleich zur eher pompösen Albumversion deutlich dunkler und eindringlicher. Fays Stimme, hier unpoliert und unbearbeitet, erinnert an den jungen Leonard Cohen. Auch das allein am Piano eingespielte „Love Is The Tune“ hinterlässt durch seine Hoheit einen tiefen Eindruck. Es sind Songs, für die Elton John sich verkauft hätte. Auch „I Hear You Calling“, „Just To Be A Part“ und „Pictures Of Adolf Again“ sind Glanzlichter der Songwriterkunst.

Einige Songs wie „Arnold Is A Simple Man“ und „Love Is The Tune“ sind bislang unveröffentlicht. Auch das macht diese Sammlung so attraktiv – nicht nur für Schon-Fans, sondern auch für Neuentdecker. Und von denen gibt es hoffentlich bald sehr viele. 

„Still Some Light“ von Bill Fay erscheint am 14,01.2022 bei Dead Oceans / Cargo Records. (Beitragsbild von Parri Thomas)

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