The kids are alright: Die britische Band Bilk feiert bei ihrem Hamburg-Konzert den Rock’n’Roll
Text von Gérard Otremba, Fotos von Sarah Ismail
„We are Bilk from England an we play some Rock’n’Roll“. Viel mehr als diese Ansage von Sänger und Gitarrist Sol Abrahams muss man über das Trio aus Essex eigentlich nicht wissen. Nach dem 80-minütigen Auftritt am 08.03.2025 im Hamburger Nochtspeicher wünscht man sich eine Zeitmaschine, um ins Jahr 1965 zu springen und ein Konzert von The Who zu erleben. Oder elf Jahre später eins der Ramones. Es hätte einfach gepasst. Und denkt man sich noch die frühen Oasis hinzu, kommt man Bilk schon ganz gut auf die Spur.
Generationsübergreifender Rock’n’Roll
Brit-Pop, Indie-Rock, Punk, Rap-artige Gesangeinlagen und straighter Rock’n’Roll, der hier in all den herrlichen Poser-Attitüden zum neuen Leben erweckt wird. Ein offensichtlich generationsübergreifender Rock’n’Roll, der in Hamburg 17-Jährige und Fifty-Sixty-Somethings zusammenbringt. Man bekommt bei einem Bilk-Konzert in Hamburg aber auch mächtig was geboten. Die Jugend lässt sich nur zu gern häufiger mal von Abrahams zu einem Moshpit auffordern, zwei mutige Fans wagen sich sogar am Stagediving. Sol Abrahams, Bassist Luke Hare und Schlagzeuger Harry Gray, der im Anschluss am Merch-Stand zugibt, großer Fan von The-Who-Drummer Keith Moon zu sein, reißen von der ersten Minute an die Bude ein.
Ende Januar haben sie ihre zweite Platte „Essex, Drugs And Rock And Roll“ veröffentlicht und starten das Konzert adäquat mit dem Album-Opener „RNR“, gefolgt von „Slag“ und „Go“. Die Gitarre im Anschlag (von Abrahams immer wieder in Pete-Townshend-Windmühlen-Gedächtnismanier in Szene gesetzt), der Bass pumpt und Harry Gray drischt auf die Felle seines Instruments, dass es eine wahre Freude ist.
Die Bilk-Kracher
Der Bilk-Rock’n’Roll bietet aber auch prächtige Melodien, wie das Trio bei „Summer Days“ wunderbar unter Beweis stellt. Bei den zwei akustischen Songs „Skidmark“ und „Beatriz“ gönnen sich Hare und Gray eine schöpferische Pause, aber danach gibt es wieder nur noch Party pur. Eine springende und wogende Fanmenge feiert sich und Bilk und kommt mit treibenden Krachern wie „On It“, „Bad News“ und „Tommy“ voll auf ihre Kosten. Bilk verwandeln rohe Energie in eine unglaubliche Atmosphäre. Geile Band, die schon bald größere und sicherlich ebenfalls ausverkaufte Clubs bespielen wird. Kleiner Hinweis zum Abschluss: Die Hamburger Indie-Alternative-Rock-Band Fake Plastic, die kurzfristig für die ursprünglich geplanten Wasting Pigs als Support eingesprungen ist und ihre Sache richtig gut gemacht hat, gibt am 22.03.2025 im Café Treibeis ein Relaese-Konzert zum neuen Album „Awake In The Night“.



















