Wiederauflage des kontemplativen Bennie-Maupin-Meisterwerks von 1974 in der Luminessence Series von ECM Records in herausragender Klangqualität
von Sebastian Meißner
In den drei Jahren vor Veröffentlichung dieses Albums war Bennie Maupin vor allem als Sideman von Herbie Hancock in Erscheinung getreten. Zuletzt auf dessen Überalbum „Head Hunters“ – einer ungemein groovigen Platte, die Elemente des Funk und elektronische Sounds integrierte. Maupin spielte für diesen Sound eine eine Schlüsselrolle mit seinen Holzblasinstrumenten wie Bassklarinette und Flöte sowie mit seinen innovativen Perkussions- und Klangfarben-Experimenten.
Ein Meisterwerk des Spiritual Jazz
Nicht einmal ein halbes Jahr nach dem Release von „Head Hunters“ folgte mit „The Jewel In The Lotus“ das erste
Solo-Album von Bennie Maupin. Maupin versammelte für das Album mehrere befreundete Musiker, darunter die Schlagzeuger Billy Hart und Freddie Waits, Bassist Buster Williams, Trompeter Charles Sullivan sowie zwei Mitglieder aus der Headhunters-Band: den Perkussionisten Bill Summers sowie Herbie Hancock am Klavier. Wer nun eine Fortführung der Headhunters-Erfolgsformel erwartete, sah sich getäuscht. Auf „The Jewel In The Lotus“ hören wir freien Spiritual Jazz. Obwohl es nie ein kommerzieller Hit war, hat sich das Album über die Jahre einen Kultstatus erarbeitet und wird oft als verkanntes Juwel der 1970er-Jahre angesehen.
Bennie Maupin setzt Zeit und Raum außer Kraft
„The Jewel In The Lotus“ besticht durch seine meditative, fast spirituelle Atmosphäre, die sich durch das gesamte Album zieht. Statt auf Virtuosität setzt Bennie Maupin auf klangliche Tiefe und Ruhe – es entstehen sphärisch dichte Klanglandschaften, die eher kontem…