Benjamin Lackner: Spindrift

Benjamin Lackner credit Sam Harfouche ECM Records

Mit neuem Quintett spielt Pianist Benjamin Lackner auf „Spindrift“ wundervoll tiefgängige und vielschichtige Musik

von Sebastian Meißner

Mit dem „Spindrift“ aus dem Schottischen wird die Gischt bezeichnet, die während eines Sturms von den sich auftürmenden Wellen geblasen wird. Diese Gischt, die in Richtung des Sturms „driftet“, ist eines der Merkmale einer Windgeschwindigkeit von 8 Beaufort und höher auf See. In der griechischen und römischen Mythologie war Leucothea die Göttin der Spindrift.

Eine musikalische Seltenheit

Benjamin Lackner Spindrift Albumcover ECM Records

Die sprachliche Rarität als Albumtitel hat Benjamin Lackner klug gewählt. Denn auch die Musik des Pianisten ist eine

Seltenheit. Lackner steht für luftige und reduzierte Arrangements, in denen er seine warmen und fluiden Melodien wohldosiert platziert. Auf dem Vorgänger „Last Decade“ waren neben Trompeter Matthias Eick auch Bassist Jérõme Regard und Schlagzeuger Manu Katche mit dabei. Für „Spindrift“ hat Benjamin Lackner sein Quintett nun neu zusammenstellt. Eick ist als einziges Mitglied geblieben und wird nun von Saxophonist Mark Turner, Bassistin Linda May Han Oh und dem französischen Schlagzeuger Matthieu Chazarenc ergänzt. Vor allem die Umstellung auf ein Bläser-Duo verändert den Sound maßgeblich. Trompete und Saxophon übernehmen in den meisten Stücken die Führung und tragen mit ihren ineinander verflochtenen Linien und markanten Soli zu einem besonders harmonischen Sound der Stücke bei.

Aber auch die neu formiere Rhythmusgruppe drückt dem neuen Album ihren Stempel auf. Mit ihrem betont lyrischem und zurückhaltend-perkussiven Spiel weiten Oh und Chazarenc den Kragen der Musik und lassen …

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