Beirut: Artifacts – Albumreview

Beirut Credit Lina Gaisser

Für das neue Album „Artifacts“ geht Zach Condon zurück in die Anfangstage seiner Band Beirut

Mit gerade einmal 35 Jahren feiert Zach Condon in diesem Jahr sein 20. Bühnenjubiläum. Mit 16 Jahren brach er die Schule ab, um Europa zu bereisen, sich in die Balkanmusik zu verlieben, exotische Instrumente zu sammeln und erste Musik aufzunehmen. Mit der zwischenzeitlich elf mitgliederstarken Band Beirut trat er erstmals 2005 in Erscheinung. Seither arbeitet er hartnäckig am perfekten Song – und ist ihm schon mehrfach sehr nahe gekommen. Der Ansatz seiner Musik ist über die Jahre unverkennbar geblieben, die Ausformungen haben sich aber immer wieder geändert. So zum Beispiel auch auf sein letzten Album „Gallipoli“ – benannt nach und inspiriert von einem kleinen Hafenstädtchen in Apulien. Darauf arbeitete mit großer Blaskapelle und ließ die Songs klingen wie eine Heiligenprozession.

Blick in die Anfangstage von Beirut

Beirut Artifacts Cover Pompeii Records

Auf „Artifacts“ geht Condon nun gewissermaßen zurück auf Anfang. Denn es handelt sich um eine Sammlung bisher unveröffentlichter Aufnahmen aus den Anfangstagen, die teils unbearbeitet, teils weiterentwickelt wurden. So kommt es, dass manche der 26 Stücke in dieser Sammlung nach Demo klingen, unfertig, skizzenhaft, roh – und gerade deshalb so ergreifend sind. Die Unmittelbarkeit von Songs wie „Scenic World“, „Your Sails“ oder „Bercy“ ist bestechend.

Alte Musik, die nicht altert

Demgegenüber stehen Songs, die so schon Albumreife haben – etwa „Elephant Gun“, „Carousels“ oder „So Slowly“. Erstaunlich ist, wie konsequent Condon über all die Ehre seine musikalische Vision verfolgt hat. Die noch in Teenagerjahren geschriebenen Stücke tragen schon alles in sich, was Beirut später groß machte. Und sie altern nicht – auch, weil sie immer schon alt klangen. Condon Musik klingt wie Sepiafotos aus der Kiste auf dem Dachboden. Musik, die man voller Ehrfurcht und Andacht hört. Die schwelgen lassen und Fantasien und ein nostalgische Gefühle wecken.

„Artifacts“ mag insgesamt etwas zu lang aufgefallen sein, um am Stück gehört zu werden. Aber es steckt voller funkelnder Perlen.

„Artifacts“ von Beirut erscheint am 01.04.2022 bei Pompeii Records. (Beitragsbild von Lina Gaisser)

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