Beck live in Hamburg 2018 – Konzertreview

Beck Pressefoto Karsten Jahnke GmbH

Ein aufgeräumter Beck verzaubert seine Fans im Hamburger Stadtpark

Der amerikanische Songwriter, Sänger und Multiinstrumentalist Beck, alias Beck Hansen, machte auf seiner „Colors“-Tour am 08.06.2018 Halt im Hamburger Stadtpark. Für sein einziges Deutschland-Konzert zeigte sich das Hamburger Wetter von seiner allerschönsten Seite. „Californian weather“, meinte Beck im Verlauf des Gigs zu den äußeren Bedingungen dieses Abends. Hochsommerliche Temperaturen und ein leicht bedeckter Himmel begleiteten den 1970 in Los Angeles geborenen Musiker während seines Auftritts in der beschaulichen Open-Air-Arena am nordöstlichen Rand des Stadtparks, die sich an diesem Abend als Wohlfühloase für alle Musikfreunde entpuppte.

Beck, das ehemalige Aushängeschild der Slacker-Bewegung

Einen gehörigen Anteil an diesem Gefühl trug nicht nur das Wetter, sondern natürlich Beck selbst bei. Der im Juli 48 alt werdende Künstler betrat um 20.15 Uhr die Bühne der gut gefüllten, aber nicht ganz ausverkauften Stadtpark-Open-Air-Arena und tauchte mit „Devils Haircut“, „Black Tambourine“ und „The New Pollution“ sofort tief in seine nunmehr 25-jährige Karriere ein. Beck, der mit seinem Welthit „Loser“ vor einem Vierteljahrhundert zum Aushängeschild der sogenannten Slacker-Bewegung avancierte, hat sich in den folgenden Jahren zu einem musikalischen Chamäleon entwickelt, der in dieser Phase den Interessantheitsgrad eines David Bowie übertraf. Oder doch zumindest dessen Wandlungsfähigkeit in den 70ern Paroli bot.

Becks Beats, Riffs, Grooves, Moves und Melodien

Beck ist immer noch ein Nerd, ein Freak, ein Visionär, der mit neuen Platten überrascht, wie zuletzt bei Colors im Herbst 2017 geschehen. Die musikalischen Exkursionen seiner zehn Platten umfassenden Laufbahn, die alle Stilrichtungen von Pop, Hip Hop, Folk, Rock, Dream-Pop, Disco, Indie, Alternative oder Country vereinen,  deckte die Setlist fast vollständig ab. Mit seiner siebenköpfigen Band stürzte sich Beck in ein wildes Getümmel aus Beats, Riffs, Grooves, Moves und Melodien. Mit dem irren Auftakt animierte er seine Fans von Beginn zum Tanz, eine Einladung die von den Besuchern dankend angenommen wurde. Beck (schwarzer Hut, Sonnenbrille, schwarzes Jackett, schwarze Hose, schwarze Schuhe, schwarz-weißes Hemd, immer noch dünn und sehr geschmeidig in den Knien) zeigte sich aufgeräumt und kommunikativ, erinnerte sich an sein letztes Hamburg-Konzert vor 15 Jahren, wechselte von Gitarre zum Tambourine, oder beglückte das Publikum mit lustigen Moves, die teils wie eine Selbstparodie anmuteten.

Zahlreiche Highlights des Beck-Konzertes wie „Loser“ und „Soul Of A Man“

Zu den Highlights seines Konzertes zählten der geschüttelte funky Disco-Smasher „Mixed Bizness“, der quietschbunte Pop von „Up All Night“ sowie der mächtige Riff-Kracher „Soul Of A Man“. Im akustischen Mittelteil mit „Lost Cause“, „Debra“ und dem Prince-Gedächtnissong „Raspberry Beret“ hinterließ Beck einen nicht minder starken Eindruck, der sich in den anschließenden, federleichten und doch so feinsinnigen Folk-Pop-Songs „Say Goodbye“, „Heart Is A Drum“ sowie „Blue Moon“ noch intensivierte. Klar, im Endspurt der aus zahlreichen Kehlen geschmetterte Klassiker „Loser“, bevor Beck und seine Band mit „E-Pro“ den Stadtpark rockte. Während der Zugaben („Where It’s At“, „One Foot In The Grave“) sang Beck noch ein Geburtstagsständchen für Drummer Chris Coleman, legte sich gemütlich eine Runde ins trockene Gras zwischen Bühne und Publikum, ließ sich feiern und genoß den Abend. Und ein Genuss war das Konzert für alle Besucher sicherlich ebenfalls. Beck ist und bleibt ein cooler Hund und ein genialer Musiker.

(Beitragsbild: Beck, Pressefoto, Karsten Jahnke GmbH)

Kommentare

  • <cite class="fn">Andrea</cite>

    Beck hat um einiges mehr als nur 10 Alben produziert. Mindestens 13 Alben sowie einige daraus resultierende Nebenprojekte wie z. B. „Guerolito“, welches aus „Guero“ entwickelt wurde.

  • <cite class="fn">Bogomir</cite>

    Schönes Review. Aber wie kommt es bloß, dass so viele denken, dass Loser mit Doppel-O geschrieben wird?

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