Beabadoobee: Fake It Flowers

Beabadoobee credit Cullum Harrison

Beabadoobee, die neue Alternative-Indie-Rock-Hoffnung

Gleich ihr erster selbstkomponierter Song ging viral. Vor drei Jahren schrieb Bea Kristi, alias Beabadoobee, „Coffee“, just nachdem sie sich „Kiss Me“ von Sixpence None The Richer auf der Gitarre beigebracht hatte, stellte es via Soundcloud ins Netz und erlebte den ersten Boom. Es folgten insgesamt vier EPs, ein Deal mit dem Plattenlabel Dirty Hit Records, das bereits The 1975 zum Durchbruch verhalf, und eine Tour im Vorprogramm ebenjener britischen Alternative-Indie-Pop-Rock-Band, deren neues Album „Notes On A Conditional Form“ wir an dieser Stelle rezensiert haben.

Schwierige Teenagerjahre

Beabadoobee Fake It Flowers Cover Dirty Hit Records

Die im Jahr 2000 auf den Philippinen geborene und in Großbritannien aufgewachsene Musikerin begleitete ihre letzten Teenagerjahre musikalisch, schrieb über ihre Ängste, Unsicherheiten und ihr Leben als Außenseiterin. Als solche fühlte sie sich als junge Teenagerin in einer zumeist von Weißen besuchten katholischen Schule in London, wo sie von den anderen Mädchen häufig ausgegrenzt wurde. Trost fand der Teenager in der Musik von Indie-Bands wie The Smiths und The Cranberries, die auch ihre Mutter hörte. Freunde fand sie schließlich auch, Drogenexperimente und durchgemachte Nächte gehörten anschließend zu ihrem Erfahrungsschatz. Sie habe keine Ahnung gehabt, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte, bis ihr Vater eins Tages mit einer Gitarre nach Hause kam, erinnert sich Bea Kristi. Den Teenagerjahren ist Beabadoobee nun entkommen, der richtige Zeitpunkt für den ersten Longplayer.

Beabadoobee zwischen Alanis Morissette und Nirvana

Die zwölf Songs ihres Debütalbums „Fake It Flowers“ bewegen sich im Alternative-Rock-Slacker-Grunge-Dunstkreis zwischen Alanis Morissette, The Breeders, The Cranberries, Pavement und Nirvana. Die Gitarren dominieren, mal durchaus lieblich-melodiös, mal krachend und laut. Der Sound bleibt schön roh und unpoliert, trotz zahlreicher eingängiger Melodien. Diverse Songs besitzen das nötige Indie-Alternative-Hit-Potential. Der dringliche Opener „Care“ gehört genauso dazu wie das von Sounds & Books als Song des Tages vorgestellte „Worth It“, wo Catchyness durch Impulsivität gelingt. Gut geschüttelter Indie-Rock. Gar hymnisch und sehr an Alanis Morissette erinnernd gerät „Dye It Red“, während „Back To Mars“, „Emo Song“ und „Further Away“ die verträumte, nachdenklich-verhaltene Seite von Beabadoobee zeigen. Die perfekte Laut-Leise-Abstimmung macht „Together“ schließlich zum atemberaubendsten Track des Albums. Ein Album einer 20-jährigen aufregenden Nachwuchshoffnung, die mit ihrer Musik Traumata-Bewältigung betreibt. Zu unserer Freude.

„Fake It Flowers“ erscheint am 16.10.2020 bei Dirty Hit Records / Universal Music. (Beitragsbild von Callum Harrison)

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