Bambara schaffen es, eine Flucht unmöglich zu machen. Ihr Sound ist wie Alice’ Fall ins Kaninchenloch – plötzlich taucht eine Welt auf, so fremd, so beängstigend, und doch irgendwie faszinierend schön.
von Mia Lada-Klein
Das Brooklyner Trio Bambara liefert mit „Birthmarks“ ein Album, das sich in einer Mischung aus Rock, Noise-Rock und Shoegaze ordentlich in die Gehörgänge bohrt. Für das richtige Opening sorgt „Hiss“ – ein perfekter Einstieg. Es ist ein energiegeladener Track, der sofort zupackt und dabei eine düstere, aber trotzdem eingängige Atmosphäre aufbaut. Man merkt direkt, dass Bambara keine Lust haben, sich in den sicheren Gefilden eines Genres einzurichten, denn der Track endet unverhofft experimentell. Eben noch rockig und düster, fliegen plötzlich gesprochene Worte ins Geschehen, die ein wenig an die Linkin-Park-Ära erinnern. Ja, Bambara wollen eventuell Grenzen verschieben, ausloten, vielleicht sogar einreißen. Und der erste Eindruck ist klar: Das Potenzial dazu haben sie ohne Frage.
Dunkler Post-Punk-Taumel
„Letters From Sing Sing“ erinnert ein wenig an die
80er, vor allem an The Cure – aber die Assoziation mit Robert Smith ist nur oberflächlich. Sänger Reid Bateh liefert hier eine Performance, die viel härter, viel kantiger und auch kräftiger ist. Er klingt wie jemand, der mit rauer Entschlossenheit durch die Nacht zieht. Die Synthesizer verstärken die neblige Stimmung, während Blaze Bateh am Schlagzeug ordentlich Gas gibt. Das Tempo ist hoch, die Atmosphäre aufgeladen – ein fiebriger Taumel zwischen Post-Punk und düsterer Rock-Ekstase.