Die ersten beiden, stilprägenden Bad Company-Alben in neuer Remastered-Ausgabe
von Gérard Otremba (Beitragsfoto: Carl Dunn)
Die englischer Formation Bad Company steht mit ihrer Musik für den archetypischsten Seventies-ROCK, den man sich nur vorstellen kann. ROCK in Großbuchstaben hat hier absolut Sinn, entwickelten Sänger Paul Rodgers (der viele Jahre später einen undankbaren Job als Queen-Frontmann antrat), Gitarrist Mick Ralphs, Schlagzeuger Simon Kirke und Bassist Boz Burrell den straighten Rock’n’Roll der Band Free (die mit „All Right Now“ in die Rock-Annalen einging) weiter. Paul Rodgers und Mick Ralphs lernten sich Ende 1971 schätzen, als Rodgers mit seiner damaligen Band Peace als Support von Mott The Hoople auftrat, bei der Ralphs Gitarre spielte. Nach einer letzten Amerika-Tour setzte Rodgers der wiedervereinten Free dann doch ein Ende und begann, mit Ralphs zusammen zu arbeiten. Im Mai 1974 erschien das Debütalbum Bad Co (oder auch das „schwarze“ Album) und erklomm die Spitze der US-Billboard-Charts, erreichte dort Gold-Status und im UK gab es für Bad Company noch zusätzlich die silberne Platte. Mit ihrer Mischung aus Rock, Blues und Soul trafen sie den Nerv der Zeit und hatte mit „Can’t Get Enough“ eine stilprägende Single am Start, die in den USA auf Platz 5 kletterte. Fette Drums, treibender Bass, kernige Gitarrenriffs und Gniedel-Soli sowie Rodgers‘ angenehme Stimme, die es mit dem Shouten nicht übertrieb, alles, was das Rock-Herz damals begehrte, in Bad Company war es vereint, Southern-Rock-Einflüsse inklusive. Rock-Balladen wie „Ready For Love“ und „Don’t Let Me Down“ (mit Saxophon-Solo) gehörten genauso zum Repertoire wie der Piano-Rock von „Bad Company“. Die hymnische Schmachtballade „The Way I Choose“ war obligatorisch, „Movin‘ On“ perfekter, tougher AOR und „Seagull“ die Folk-Beilage. Neben alternativen Takes befinden sich auf der Bonus-CD die zwei B-Sides „Little Miss Fortune“ und „Easy On My Soul“ sowie mit „Superstar Woman“ ein nicht auf Platte platzierter Song.
Das zweite Album Straight Shooter
Bereits ein Jahr später ließ Bad Company den Nachfolger Straight Shooter folgen. Der Sound fiel noch rockiger und straighter aus als beim Debüt, Bands wie Led Zeppelin und AC/DC hatten ein wesentlich größeren Einfluss auf Bad Company, wie man im genialen Hardrock-Opener „Good Lovin‘ Gone Bad“ nachhören kann. In „Feel Like Makin‘ Love“ mischte sich nonchalanter West-Coast-Rock, mittels perfekten Laut-Leise-Passagen in Szene gesetzt. Der Boogie-Rock von „Weep No More“ ward gar mit Streichern verziert, jubilierende Chöre untermauerten den Hymnenstatus des überragenden Titelsongs „Shooting Star“ und im Hardrock fanden sich Bad Company mit „Deal With The Preacher“ (samt Balladen-Mittelteil) wieder. Typischer Seventies-Poser-Rock eben, aber bestens umgesetzt. „Wild Fire Woman“ haute nochmal auf die Pauke, „Anna“ lieferte die unverzichtbare Rockballade, bevor der Midtempo-Song „Call On Me“ das Album abschloss. Auf der mit vierzehn Tracks versehenen Bonus-CD sind mit der schönen Rock-Ballade „See The Sunlight“ und dem souveränen Rock’n’Roll von „All Night Long“ zwei bisher unveröffentlichte Songs enthalten. Und wenn man zwei Alben von Bad Company besitzen sollte, dann eben Bad Co und Straight Shooter.
„Bad Co“ und „Straight Shooter“ von Bad Company sind in der Re-Issue-version am 03.04.2015 bei Rhino / Warner Music erschienen.