Au Revoir Simone: Move In Spectrums

Charmanter, sirenenhafter Gesang zwischen Keyboards und Synthesizern

von Gérard Otremba

Alte Keyboards und Synthesizer, eine Drummachine und Gesang. Mehr benötigt die aus Brooklyn stammende Band Au Revoir Simone nicht, um musikalisch glücklich zu werden. Die drei Damen Erika Forster, Annie Hart und Heather D’Angelo schwelgen auch auf ihrem vierten Album Move In Spectrums im 80er-Pop. Doch wo uns damals die elenden Synthies die Jugend so manches Mal so richtig versaut haben, entdecken Au Revoir Simone den Elektro-Pop auf verspielt-charmante Weise. Forster, Hart und D’Angelo sind dem Dream-Pop und der Lo-Fi-Ästhetik wesentlich verbundener als viele der unzähligen Elektro-Plastik-Pop-Bands der 80er und gestalten einige ihrer Kompositionen in einem intimen und wärmenden Sound. Wie das schummerige und fragile „Boiling Point“, zum Beispiel, wo die Damen ihren Gesang fast schon säuselnd in den Äther hauchen. Oder bei „We Both Know“, ein Song, der durch schwere, dunkle, ja dramatische Klänge auffällt und mit verhallten Vocals verziert wird.

Zum feierlichen Dream-Pop erhebt sich „Love You Don’t Know Me“, in dem der Text in der Mantra artigen Wiederholung der Titelzeile besteht. Trotz des Titels „Let The Night Win“ erklingt der CD-Abschlusstrack so erfrischend wie der erste Morgentau. Das Keyboard perlt, die Stimmen ätherisch und einschmeichelnd. Mit ihrem zauberhaften Gesang umgarnen Erika Forster, Annie Hart und Heather D’Angelo die Hörer sirenenhaft, wie im majestätischen „Gravitron“ und dem traurigen „Hand Over Hand“. Der zarte, liebliche Gesangsvortrag ist natürlich ein Markenzeichen der drei Damen, der auch im beschwingten „More Than“, dem das Tempo verschleppenden „The Lead Is Gallopping“ und bei „Just Like A Tree“ die Sinne betört. Groovigen, unbeschwerten, geradezu tanzbaren Indie-Pop bieten die Damen mit „Somebody Who“ sowie bei „Crazy“, dem ohrwurmträchtigsten Albumtrack, der manchmal sogar an die fröhlichen Momente von The Cure erinnert. Niedlich, verspielt, entzückend, charmant, alles Attribute, die auf das Album Move In Spectrums von Au Revoir Simone zutreffen.

„Move In Spectrums“ von Au Revoir Simone ist am 20.09.2013 bei moshi moshi / Pias / Cooperative Music erschienen.

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